Gruppenphase 1. Spieltag: Roter Stern Belgrad – FC Bayern München 2:3 (1:1)

Solch glückliche Siege wie das 2:3 am Donnerstag bei Roter Stern Belgrad fühlen sich für mich genauso süß an, wie ein 5:0 gegen Cottbus oder eine 4:1 gegen Bremen, denn wo sonst lassen sich Moral und Einsatzbereitschaft besser beweisen als auf so einem Artillerieübungsplatz, in einem Stadion voller fanatischer Anhänger die ihre Mannschaft bedingungslos gegen die Bayern anfeuern?

Das die Bayern in Rückstand gerieten war sicherlich auch ein Stück weit der ungewohnten Umgebung und dem miserablen Untergrund geschuldet, doch wie Lahm sich unmittelbar davor von Koroman hat düpieren lassen, war schon bitter mit anzuschauen. Nach seiner zweimonatigen Verletzungspause wirkte der Linksverteidiger über das gesamte Spiel hinweg in seinen Bewegungen unrund und nicht so sicher wie gewohnt. Aber das er noch nicht wieder auf dem Damm seinen konnte, war jedem klar. Das Hitzfeld ihn trotzdem gebracht hat, zeugt von echter Personalnot, die am Donnerstag geherrscht hat.

Nach dem schnellen Ausgleich von Klose bekam Bayern das Spiel ja so langsam in Griff und auch in der zweiten Halbzeit hatte man die Serben ja unter Kontrolle und hatte sich auch irgendwie mit dem Acker abgefunden.

Zu diesem Zeitpunkt wäre ich auch mit einem Unentschieden zufrieden gewesen, wie wahrscheinlich die allermeisten der Beteiligten, aber eine gute Viertelstunde vor Schluss schlug die Kugel aus 30 Metern zur Verwunderung aller in Rensings Tor ein, dabei sah der designierte Kahn-Nachfolger alles andere als gut aus, für mich war er allerdings bei der merkwürdigen Flugbahn des Balles unschuldig am Gegentreffer.

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Das die Bayern danach das Spiel nicht hergaben, sondern immer noch ihre Chancen suchten war enorm. Toni Kroos das Hitzfeld einen Vorlagengeber ins Spiel brachte, dem eine erfolgreiche Wiederholung seiner beiden Freistossvorlagen gegen Cottbus in den letzten Minuten gelang, war eine Mischung aus den guten Fähigkeiten des 17jährigen und eine Portion Glück, denn den Schuss zum Siegtreffer hätte der Belgrader Keeper eigentlich halten müssen.

So aber trug München, angeführt von einem überragenden Lucio (der hinten _alles_ abgeräumt hat) den Sieg davon. Weiterhin bemerkenswert gut: Miroslav Klose und sein unglaublicher Torriecher und natürlich Toni Kroos und seine Freisstossvorlagen. Wenn der Junge auch noch einmal aus dem Spiel so schön auflegt, dann wird die jetzt schon hibbelige Presse kein halten mehr kennen.

Bemerkenswert schlecht: Bastian Schweinsteiger. Auch wenn er viel gelaufen ist und hinten gut ausgeholfen hat, konnte er das Bayern-Spiel zu keiner Zeit beleben und verlor viele Bälle durch seine schlampigen Pässe oder rannte sich immer wieder in der gegnerischen Abwehr fest. Sein Glück das Hamit Altintop auf der rechten Seite auch keinen guten Tag erwischt hatte.

Ach ja, warum hat Podolski eigentlich gespielt? Und warum ist Thomas Wark Kommentator geworden und nicht Greenkeeper im Maracana in Belgrad? Beides werde ich wohl nie erfahren…

Vorschau: Gruppenphase 1. Spieltag Roter Stern Belgrad – FC Bayern München

Morgen startet das Abenteuer UEFA-Cup mit dem 1. Spieltag der Gruppenphase so _richtig_ durch und der FC Bayern muss schon mit einem mittelschweren Handicap bei Roter Stern Belgrad antreten.

Neben Demichelis (Grippe) und van Buyten (Bluterguß), fallen auch Toni (Grippe) und Ribéry aus.

Derart ersatzgeschwächt, bleiben Hitzfeld nur noch die Alternativen Valerien Ismael und Mats Hummels für die Verteidigung, Sosa und Kroos für das Mittelfeld und Schlaudraff für den Sturm.

Neue Chance für Poldi & Schweini

Durch die Ausfälle der beiden Neu-Stars Ribery und Toni werden Schweinsteiger und Podolski wohl wieder einmal von Beginn an dabei sein – eine echter Charaktertest für die beiden, denn es gilt in der oft erwähnten „Hölle von Marakana“ zu bestehen und mit 3 Punkten in die Gruppenphase zu starten.

Was auch möglich wäre, ist ein Comeback von Philip Lahm nach seiner zweimonatigen Verletzungspause, wenn Christian Lell als Innenverteidiger aufgeboten wird.

Auf dem Papier scheint der deutsche Rekordmeister sich nur selbst schlagen zu können. Der Gastgeber liegt momentan auf dem 3. Platz der Meridian SuperLiga und ist amtierender Pokalsieger. Der Verein hat ein große Vergangenheit, war unter anderem 1990/91 Sieger im Vorgänger-Wettbewerb der Champions-League, damals wurde unterlag der FC Bayern im Halbfinale mit 2:2 und 1:2 im Hin- und Rückspiel – Augenthaler wird sicherlich heute noch an dieses Spiel denken.

Heute wäre ein ähnliches Ergebnis eine große Überraschung, denn Belgrad hat eine Mannschaft aus vielen eigenen Jugendspielern und einheimischen Fußballern – das allerdings aus der Not heraus, denn für große Namen fehlt dem serbischen Rekordmeister einfach das Geld. Teuerster Spieler ist den beidfüssige Mittelfeldspieler Ognjen Koroman.

Ein Team namens -ic, -ic, -ic

Der Mann ist nicht nur mit seinem Marktwert von ca. 3 Mio (lt. Transfermarkt.de) eine Ausnahme – sein Nachname endet mal zu Abwechslung nicht auf –ic. Eine Endung, die wir morgen wohl öfter hören werden.