Es gibt Fakten die können monatelang in mühevoller Kleinarbeit, aus Mythen, fadenscheinigen Begründungen und blindem Glauben erbaute Parallelwelten in Sekundenbruchteilen wegfegen. Die plötzliche Bruchlandung in der Realität fällt dann in den meisten Fällen sehr schmerzhaft aus.

Nach der 4:0 Niederlage im Freundschaftsspiel gegen den FC Barcelona habe ich mir wieder gewünscht, ich hätte einen Röntgenblick. Jetzt nicht so einen Superman-Röntgenblick, mit dem ich durch alles außer durch Blei blicken kann. Nein, ich rede von der Möglichkeit, mit einem Blick das Innenleben von Fußballmanagern, -trainern und –funktionären zu erkennen.

Felix Magath stand noch nach dem Spiel noch eine ganze Weile Rede und Antwort, wirkte aber trotz des wirklich schwachen und blutleeren Auftritts seiner Elf sehr entspannt.
„Wenn jemand die Niederlage zu verantworten hat, dann ich – wegen dieser Aufstellung“ sprach er souverän in die Kamera und riet allen, diesen schwachen Auftritt seiner zweiten Garnitur nicht zu überbewerten. Ob er innen auch so cool war?

Klar, mit einem Mats Hummels in der Innenverteidigung, Dos Santos und Karimi im Mittelfeld kann man keinen Zauberfußball erwarten – schon gar nicht gegen die momentan beste Vereinsmannschaft der Welt. Aber man hätte doch erwarten können, dass die Mannschaft wenigstens versucht sich dieser Übermacht zu erwehren.

Wenn man das Spiel gestern gesehen hat, dann muss man von einem deutlichen Klassenunterschied sprechen, denn auch nach der Auswechslung von allen elf Spielern auf dem Platz beherrschte der FC Barcelona das geschehen auf dem Platz. Das 4:0 und 63% Ballbesitz in der 2.ten Halbzeit sprachen da eine allzu deutliche Sprache.

„Das ist ein interessanter Vergleich und eine Orientierungshilfe, wo wir in diesem Jahr in der Champions League stehen„, sagte Magath im Vorfeld der Partie. Der Imageschaden nach dieser Niederlage ist für den FC Bayern enorm. Und auch wenn es die Bayern-Verantwortlichen nicht in die Kamera gesagt haben, weiß jetzt auch Herr Magath um den wahren Wert seiner Truppe im europäischen Vergleich. Denn Zittern wird bei der Gruppenauslosung der Champions-League morgen Mittag keiner mehr vor dem deutschen Rekordmeister.