Mark van Bommel – Eher Effenberg statt Ballack

Nun ist er also da: Mark Van Bommel (29) wird in den nächsten 3 Jahren das Trikot des FC Bayern München tragen und das entgegen den wochenlang mantraartig verkündeten Sätzen von Karl-Heinz Rummenigge wie beispielsweise „Wir haben genug Spieler, einen guten Kader und werden keinen Spieler mehr verpflichten“ und „Wir haben gesagt, dass wir mit diesem Kader in die Saison gehen, und dabei bleibt es„.

Aber schwamm drüber. Im Profigeschäft und damit auch an der Säbener Straße ist das eigene Geschwätz von gestern mindestens so wertlos wie Sand in der Wüste. So müssen wohl auch Trainer Magath und Manager Hoeneß gedacht haben, als Sie Van Bommel quasi direkt vom desolaten Freundschaftskick in Barcelona mitbrachten.

Es hat zwar fast bis zum Ende des Transferfensters gedauert, aber nun hat der FC Bayern den von den Fans und Medien lautstark geforderten, qualitativ hochwertigen Neuzugang im Mittelfeld und das für einen Schnäppchenpreis von 6 Millionen.

Van Bommel ist international erfahren, kampfstark und hat Leaderfähigkeiten. Ein Antreiber an dem sich – wie Uli Hoeneß sagte – „die junge Mannschaft anlehnen“ und hochziehen kann, jemand der wenn nötig auch einmal die Grätsche auspackt um ein Zeichen zu setzen. Das sind Qualitäten die ich zuletzt eher bei Stefan Effenberg gesehen und in den letzten vier Jahren mit Michael Ballack, sehr vermisst habe.
Daher habe ich an dem Transfer an sich überhaupt nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil: Sollte Mark Van Bommel schnell in der Mannschaft akzeptiert werden, könnte er genau die richtige Verstärkung zum richtigen Zeitpunkt sein.

In der Saison 2000/2001, der des letzten Champions-League Erfolges hat sich die Mannschaft auch nicht durch eine besonders attraktive Spielweise ausgezeichnet, aber sie war kampfstark und besaß den absoluten Siegeswillen. Mit Van Bommel im Team wäre eine ähnliche Entwicklung möglich, allerdings sehe ich uns trotzdem, auch dieses Jahr, nicht unter den CL-Favoriten.

Ali Karimi und Julio Dos Santos hingegen dürften über diese Verpflichtung alles andere als begeistert sein. Mit Mark Van Bommel wird ihnen ein Neueinkauf vor die Nase gesetzt an dem sie mittelfristig nicht vorbeikommen werden. Zum „Glück“ – zumindest für den jungen Dos Santos- läuft der Vertrag mit Van Bommel „nur“ drei Jahre. Karimi dagegen, dessen Vertrag nur jahresweise verlängert worden ist, darf sich schon mal langsam überlegen, in welcher arabischer Fussballmetropole er nächste Saison spielen wird.