8. Spieltag: Karlsruher SC – FC Bayern München 0:1

Puh. War das ein hartes Stück Arbeit gegen den KSC. Mit dem späten Siegtreffer durch Krisenstürmer Miro Klose, sind Hoeness und Klinsmann (und auch mir!) eine Wagenladung an Zeigelsteinen von den Herzen gefallen.

Dabei sah es zu Beginn ganz gut aus. Aber aus der Überlegenheit in der Anfangsphase ist nicht zählbares rausgesprungen und nach dem Karlsruher Lattentreffer verlor Bayern jeglichen Zug zum Tor. Bayern ohne Ideen und Kreativität, Podolski und Klose hingen meist wirkungslos im Niemandsland. So liefen sich die Münchener immer wieder in der gut organisierten karlsruher Hälfte fest.

Stellenweise war ich sprachlos, ob der präsentierten bayrischen Ideenloskeit. Ich meine: Während der Trainer in der Öffentlichkeit von schnellem, vertikalem Spiel nach vorne redet, zeigt die Mannschaft massig Quer- und Fehlpässe. Ob es an den Länderspielstrapazen lag? Who knows… Aber wie harm- und zahnlos wollen wir uns denn noch präsentieren, bitte? Immer wieder der lange Hafer in Richtung gegnerisches Tor, Verzweiflungsschüsse aus der zweiten auf dritten Reihe und immer wieder die unnötigen Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. Zum Schreien.

Okay, die drei Punkte sind dank Oddo und Dauerkrisenstürmer Klose im Sack, aber wie soll das denn in den kommenden Spielen aussehen? Ribéry noch weit weg von der Normalform der letzten Saison, Toni und Klose angeschlagen. Soll etwa die zweite Garde um Borowski und Sosa die Punkte gegen Florenz holen? Soll Podolski in nächster Zeit den Alleinunterhalter im Sturm spielen? Na, wir werden es erleben.

Ich kann nur hoffen, dass der Sieg heute in der ganzen Mannschaft genug Kräfte frei setzt, um die nächsten Paarungen erfolgreich zu bestehen, damit die Klinsmann-Basher auf Dauer verstummen.

23. Spieltag: FC Bayern München – Karlsruher SC 2:0 (1:0)

Mein Verhältnis zum KSC lies sich in wenigen Worten beschreiben: Ich mochte ihn nicht – und das als echter Badener! Selbst die Sternstunde der Karlsruher gegen Valencia im Uefa-Cup 1993 hat bei mir keine nachhaltigen Sympathien hinterlassen. Warum das so war, kann ich bis heute nicht erklären. Vielleicht war es nur der Neid auf die vielen Freunde und Kollegen, die zu den Heimspielen ihres Vereins nur 20km zu fahren hatten, während ich als Jugendlicher die nahezu unüberwindbare Distanz von ca. 300km zum Olympiastadion in München hatte… ;-)

Heute dagegen entwickle ich offenkundig Symphathien für den Aufsteiger – und das nicht um gönnerhaft zu tun – sondern um den erfolgreichen Fussball, den Ede Becker mit bescheidenen Mitteln spielen lässt, anzuerkennen.

Das Spiel begann trotz fünf Umstellungen von Hitzfeld schleppend. Das Mittelfeld war zwar von Beginn an in Bewegung, jedoch fanden die Positionswechsel viel zu langsam statt – kein Problem für die defensiv gut aufgestellten Karlsruher. Erst mitte der 1. Halbzeit bekam Bayern mehr Spielanteile und kam auch zu einigen Chancen, die der gute KSC-Torwart Miller noch abwehren konnte.

Alle Tore auf DailyMotion

Beim 1:0 durch Luca Toni war aber auch er machtlos. Nach einen Zuspiel von Lell, verschafft sich der Italiener gerade genügend Freiraum um sich einmal um seinen Bewacher Mike Franz zu drehen und dann einzunetzen. Nach der verdienten Führung ging es dann auch in die Pause.

Der KSC kam engagierter aus den Kabinen und bemühte sich offensiver als in der ersten Hälfte zu spielen, allerdings ohne wirklich gefährlich vor das Bayern-Tor zu kommen. Nach dem tollen Ribéry-Solo auf 2:0 war das Spiel dann gelaufen, in dem es gegen Ende noch einige Gelegenheiten für die Hausherren zum 3:0 gab, die allerdings nicht mehr genutzt wurden. Der KSC kam nur noch einmal durch Hajnal zu einer Torchance.

Der souveräne Sieg gegen Karlsruhe verschafft den Bayern zwar einen komfortablen 7-Punkte-Vorsprung auf Platz 2/Werder Bremen, allerdings ist die Messe, was die deutsche Meisterschaft angeht, noch lange nicht gelesen. Die nächsten englischen Wochen werden strapaziös für die Mannschaft werden. Hitzfeld tut gut sich seines gesamten Kaders zu bedienen, um Spieler wieder zu Kräften kommen zu lassen, ohne in eine Zwickmühle wie in der Hinrunde zu geraten.

Apropos Teufelskreis als Zwickmühle: Allem Anschein nach wird es beim KSC in der nächsten Saison zu einem wahrnehmbaren Verlust an Spielkultur kommen. Trainer und Manager müssen aufpassen, daß nach dem Abgang von Hajnal (Dortmund) und Eggimann (Hannover95+1), der Kader nicht gänzlich ausgehöhlt wird. Die Begehrlichkeiten hat man durch die vielen guten Auftritte in dieser Saison selbst geweckt.

6. Spieltag: Karlsruher SC – FC Bayern München 1:4 (0:2)

Aufstellung 6. Spieltag Karlsruher SC - Bayern München 1:4 (0:2)

Der warme Applaus der auf Oliver Kahn beim Warmmachen vor dem Spiel in seiner alten Heimat niederprasselte hatte etwas unwirkliches. Bejubelten dort doch tatsächlich Nicht-Bayern-Fans den personifizierten Siegeswillen des Rekordmeisters und das mit Getöse. Oliver Kahn wird sicherlich noch einige Erlebnisse dieser Art in seiner Abschiedssaison erleben.

Cool und abzockt nahm der FC Bayern die 3 Punkte aus dem Wildpark mit und wenn man nur auf das nackte Ergebnis blickt, könnte der schnelle Leser leicht meinen, der vierte Sieg im sechsten Spiel wäre für den Rekordmeister ein relativ einfacher gewesen. Aber das wäre schon sehr weit von der Wirklichkeit entfernt.

Zwar ging Bayern mit einem sehenswerten Lupfer von Luca Toni bereits in der 5. Minute in Führung, damit begann aber auch die erste Drangphase der Badener, in der minutenlang kein Bayern Spieler am Ball war. Aber so sehr sich Karlsruh auch mühte, wirklich gefährliches kam nicht zustande. Generell herrschte beim Aufsteiger ein krasses Missverhältnis zwischen Aufwand (laufen) und Ertrag (Toren). Immer wieder rannte sich Karlsruhe in der Bayern Deckung fest, die ihrerseits zwar souverän stand, aber auch wenig bis gar nichts für das Spiel nach vorne tat.

Erst nach einer Viertelstunde kam Bayern dann seit gefühlten Stunden über die Mittellinie und zeigte durch das Abstauber-Tor von Miroslav Klose wie effektive Chancenverwertung auszusehen hat. Bis zur Halbzeit liessen die Münchener dann nichts mehr anbrennen, obwohl der KSC gegen Ende wieder etwas stärker aufkam.

Nach Anpfiff von Halbzeit zwei war die Partie nach dem wunderschönen 0:3 von Altintop zwar eigentlich gelaufen, doch der KSC zeigte eine bemerkenswerte Moral und spielte weiterhin engagiert nach vorne, was zwar durch das 1:3 von Porcello zwar belohnt wurde, letztlich aber – spätestens mit dem 1:4 vom eingewechselten Ze Roberto – nur noch Ergebniskosmetik war.

Besonders gefallen hat mir Hamit Altintop, der spätestens nach diesem Spiel einem Bastian Schweinsteiger in seiner aktuellen Form vorzuziehen ist. Er ist explosiv im Antritt, besitzt eine tolle Schusstechnik und sorgt auf der rechten Seite immer für Unruhe. Er tritt auch ausserhalb des Platzes mit Bescheidenheit auf und scheint das Rampenlicht zu meiden wie der Teufel das Weihwasser – eine Eigenschaft die ihn eigentlich nur noch symphatischer erscheinen lässt.

Auch sehr gut, wenn auch z.Z. im falschen Trikot unterwegs: Andreas Görlitz. Nach Karlsruhe ausgeliehen lieferte er konstant gute Leistungen. Gestern stand er nach hinten sicher, leitete immer wieder über die rechte Seite neue Angriffsversuche ein und war der beste Mann der Badener.

Zusammengefasst war das ein souveräner Auftritt mit einer ungewohnt guten Chancenausbeute, bei dem man sich phasenweise dem immensen Druck des Aufsteigers erwehren musste, letztlich aber – dank der Tore zum richtigen Zeitpunkt – einen nie gefährdeten Sieg mitnahm.

Vorschau: 6. Spieltag Karlsruher SC – FC Bayern München

Die Sonne scheint, die Bayern spielen in Karlsruhe und ich bin im Stadion dabei! Es gibt wahrlich langweiligere Sonntage als diesen.

Die Fans der Badener freuen sich natürlich überschwenglich auf die Bayern und auf die Rückkehr des verlorenen Sohnes Oliver Kahn. Ich bin gespannt wie die Wildpark-Bruddler den ehemaligen Nationaltorhüter empfangen werden.

Vor der Partie gegen den Rekordmeister hegt und pflegt der KSC sein Image als Under-Underdog, Grundtenor in der Stadt: „Man hat kein Chance, also sollte man sie auch nutzen!“. Dabei stehen die Chancen ja nicht mal sooo schlecht den ÜberBayern ein Bein zu stellen: Abräumer Maik Franz steht wieder zur Verfügung, die Bayern haben ein Spiel mehr in den Knochen und stehen nach zwei Unentschieden und einem wenig überzeugenden 1:0 Erfolg gegen Belenenses unter höherem öffentlichen Druck als der Aufsteiger. Wobei: Der Ausfall von Godfried Aduobe ist für den KSC schon ein Verlust, da Adoube in den letzten beiden Partien gute bis sehr gute Leistungen gezeigt hat.

Bayern muss sich also wahrscheinlich wieder einmal darauf einstellen das die Räume schnell und resolut eng gemacht werden und Ribéry wird sicher mehr als ein Mal mehreren Gegenspielern gleichzeitig gegenübersehen. Doch wie so oft hoffe ich auch diesmal auf eine Reaktion der Mannschaft rund um den Franzosen. Mit Klose und Toni vorne dürfte wieder der erste Sturm gesetzt sein, so das die Abwehrreihen der Karlsruher hoffentlich mehr zu tun haben werden, als ihnen an diesem sonnigen Nachmittag lieb ist.

Wirkliche Sorgen bereitet mir eigentlich nur die Form von Schweinsteiger. Wie schon hier angedeutet, wäre es vielleicht gar nicht mal so falsch ihn draussen zu lassen um Hamit Altintop von Beginn an eine Chance zu geben.

Egal wer letztlich auf dem Platz steht: Langweilig dürfte es heute nachmittag so oder so nicht werden.