„Kraft ist eine Fähigkeit, etwas zu bewirken.“ lautet der erste Satz auf Wikipedia zu diesem Begriff. Diese Fähigkeit besaß Ruud van Nistelrooy Aussagen von Uli Hoeness zufolge nicht bzw. nicht mehr, als Real Madrid „noch einmal ein Pfund drauf“ legte und sich mit Manchester über einen Wechsel des Holländers einigte.
Van Nistelrooy soll Uli Hoeneß höchstpersönlich am Telefon von seiner Entscheidung in Kenntnis gesetzt und sich beim Bayern-Manager für das Angebot bedankt haben. Es sei für ihn eine schwere Entscheidung gewesen, „aber er hatte nicht mehr die Kraft, zu sagen: Nein, ich will zu Bayern.“ berichtete Hoeneß. Soweit – so höflich.
Allerdings frage ich mich warum ich überall noch lesen muss, dass Van Nistelrooy selbst gern zum FC Bayern gekommen wäre? Und wenn das wirklich stimmen sollte, warum in dreiteufelsnamen erzählt er letzte Woche von einem besonderen Gefühl in Madrid einen Vertrag zu unterzeichnen? Wahrscheinlich hat ihr dieses „Gefühl“ auch zu dem darauf folgenden Spruch verleitet:
Wenn Real ruft, darfst du nicht nachdenken.
Ja was denn nun, Herr van Nistelrooy? Das Verhandlungsgeschick (bzw. das seines Beraters) in allen Ehren, aber – ohne jetzt den beleidigten Bayern-Fan rauskehren zu wollen – jeder der einen Wunsch hat und die Möglichkeit bekommt, sich diesen Wunsch zu erfüllen hätte sich anders entschieden. Also war der FC Bayern nicht wirklich seine Wunschadresse. Im Grunde auch nichts verwerfliches, nur sollte man dann nicht selbiges behaupten.
„Um eine Kraft zu beschreiben, genügt es nicht, Zahlenwert und Einheit anzugeben; wichtig ist auch die Richtung, in die die Kraft wirkt.„.
Welche „Kräfte“ nun bei der Entscheidung von van Nistelrooy auch immer mitgewirkt haben (da ist u.a. von der hochschwangere Frau des Stürmers die Rede, die bald nicht mehr Flugfähig gewesen wäre): Madrid liegt ca. 1900 km in südlicher Richtung von Manchester. Die Sache ist damit ein für allemal vom Tisch.