Was zu Beginn und zur Mitte der Vorrunde oft gesagt wurde, hatte sich am Freitag Abend in der zweiten Halbzeit gegen Hansa Rostock auf dem Spielfeld manifestiert: Der FC Bayern München kann sich in dieser Saison wirklich nur selbst schlagen. Die Art und Weise, in der München ein bereits sicher geglaubtes Spiel gegen einen Abstiegskandidaten aus der Hand gab, war fürchterlich.
Dabei schien es nach dem 2:0 durch Toni kurz vor der Pause so zu laufen wie erhofft. Die zweite Halbzeit quasi als nettes Trainingsspielchen, denn Rostock hatte in den ersten 45 Minuten wahrlich überhaupt nichts gezeigt. Daher viel auch der Anschlusstreffer durch Kern aus dem Nichts, verursacht durch einen kollektiven Tiefschlaf der Bayern-Abwehr. Sagnol und Zé Roberto sahen dabei besonders miserabel aus.
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Was danach auf dem Plat ablief, muss mir irgendjemand mal erklären, denn Bayern stand danach phasenweise das Wasser bis zum Hals. Rostock kam mit aller Macht und drückte mit aller Gewalt auf den Ausgleich. Nach der ersten Hälfte eigentlich nicht zu fassen, wie schlecht München aussah. Beinahe jeder Ball über die Aussen sorgte für Gefahr in der bayrischen Hälfte. Entlastungsangriffe gab es dagegen so gut wie gar keine. Mit der Auswechslung von Ribéry zu Beginn von Halbzeit zwei, war jegliche Gefahr aus dem Bayern-Mittelfeld entschwunden. Altintop, der für den Franzosen gekommen war, beühte sich ständig auf den Aussen, konnte aber keine entscheidenden Impulse geben. Sosa dagegen, der von Beginn an auflaufen durfte, zeigte dagegen mit seinen Dribblings gute Ansätze, allerdings lies er zu oft die Übersicht vermissen und verlor zu viele Bälle.
Dass am Ende Bayern die drei Punkte mitnahm, war mehr als glücklich. Zu überheblich und zu sorglos agierte der Favorit in der zweiten Halbzeit und schwankte auf dem Platz genauso ängstlich umher, wie ein Boxer im Ring, der schicksalsergeben auf den eigenen Niederschlag wartet.
Nach diesem Streifschuss für den angeblich kommenden Meister, sollte sich der Verein gehörig an der eigenen Nase packen – von wegen „tolles Trainingslager“ und sonstigen Gefasel im Vorfeld der Rückrunde. Jegliche Anzeichen von Schwäche die der haushohe Favorit gegen -sorry- Underdogs wie Rostock zeigen wird, wird Hitzfelds weitere Tätigkeit bis zum Saisonende erschweren. Inzwischen wissen wir ja alle, wie die Medien auf Neuigkeiten aus München reagieren. Nicht zu vergessen, dass es nächste Woche gegen Werder Bremen geht. Mit einer Leistung, wie in der zweiten Halbzeit gegen Rostock brauchen wir erst gar nicht gegen die Hanseaten antreten.