Letzte Woche beim Manchester Derby (2:0 für United) fiel mir ein alter „Bekannter†wieder auf, den ich aus den Augen verloren hatte: Carlos Tevez.
Der argentinische Nationalstürmer stand Ende 2004/Anfang 2005 auf dem Sprung zu Bayern München, wurde dann allerdings mit Geld und guten Worte (beides von Kia Joorabchain) davon überzeugt, doch lieber zu Corinthians nach Brasilien zu wechseln.
Kurz davon hatte Joorabchain mit seiner Investmentfirma MSI die Übernahme des brasilianischen Vereins verkündet. Seine undurchsichtigen Machenschaften und Interventionen in das sportliche Geschehen des brasilianischen Traditionsvereins und seine Verbindungen zu russischen Industriellen sind vielen heute noch ein Dorn im Auge.
2006 wechselte Carlos Tevez gemeinsam mit Javier Mascherano auf Joorabchains Wirken hin zu West Ham United. Davor und danach bemühte sich Kim Joorabchain im Hintergrund um eine Übernahme des Ost-Londoner Vereins – die beiden argentinischen Überraschungstransfers sollten so etwas wie ein vorgezogenes Brautgeschenk sein. Gegen Ende 2006 erwarb aber nicht der iranische Geschäftsmann, sondern ein Konsortium um Eggert Magnússon, damals Mitglied im UEFA-Exekutivkomitee und der damalige Vorsitzende der isländischen »Landsbanki«, Björgólfur Guðmundsson die Mehrheit an den Hammers.
Die Londoner hatten aber bei Tevez’ Verpflichtung und der seines Landmannes Javier Mascherano allerdings gegen die Transferbestimmungen der FA verstoßen, wonach keine dritte Partei die Politik eines Vereins beeinflussen dürfe. Die Transferrechte der verpflichteten Spieler hatte jedoch Joorabchain sprich MSI inne.
Leidtragender dieser Geschichte: Sheffield United, denn Tevez schoß in der Saison 2006/07 zum Klassenerhalt. Sheffield ging den bitteren Gang in die Championship.
Sheffield verklagte West Ham, bekam Recht und einigte sich erst vor knapp 2 Monaten mit den Hammers außergerichtlich auf eine Kompensationszahlung ca. 20 Millionen Euro.
Der ganze Trubel ging Tevez aber eigentlich nichts mehr an: West Ham und Corinthians verloren alle Transferrechte und im Sommer 2007 wechselte Tevez auf Leihbasis zu Manchester United, wo er alleine dieses Jahr 15 Tore in ca. 40 Spielen geschossen hat.
Trotz seiner aufsteigenden Form (erneuter Torerfolg bei Sieg im Nachholspiel gestern in Wigan und damit quasi englischer Meister) sieht danach aus, als würde der tüchtige Geschäftsmann Kim Joorabchain „seinen†Spieler an die nächstbeste, gut betuchte Fussballkundschaft lotsen um mitzuverdienen. In den englischen Medien lässt der Geschäftsmann keine Gelegenheit aus, um vom angeblichem Interesse Real Madrids, Inter Mailands oder Manchester Citys zu berichten. Das Ganze sieht aber eher nach einer Posse zwischen United und Joorabchain aus. Titel:â€Wer blufft besser?â€
Das bizarrste daran: Der „Kaufpreis†für die Dienste von Carlos Tevez würde direkt an MSI gehen und nicht etwa wie üblich an einen anderen Club. Rein technisch betrachtet, ist Tevez im Sommer also ein Free Agent, also ein Spieler der keinen gültigen Vertrag mit einem Verein und deshalb aus eigener Entscheidung zu einem Verein seiner Wahl wechseln darf. Ablösefrei?
Die Frage ist nur, wer sich noch ernsthaft an eine Verpflichtung von Tevez wagt. Denn wer mit Hunden zu Bett geht, steht mit Flöhen wieder auf…