UEFA-CUP: Hinspiel RSC Anderlecht – FC Bayern München 0:5 (0:2)

„Das wir eine ganz enge Kiste heute für Bayern!“ meinte noch mein Kollege Holger eine Stunde vor dem Anpfiff des Hinspiels im UEFA-CUP-Achtelfinales in Anderlecht. „Nö, das wird eher eine ganz klare Sache!“ antwortete ich, auch ohne tiefergehende Kenntnisse des belgischen Fussballs, die sich mit der Aufzählung von Jean-Marie Pfaff, Enzo Scifo, Daniel van Buyten und Vincent Kompany auch ziemlich erschöpfen.

Alles andere als erschöpft, ist wohl der FC Bayern nach dem überzeugenden 5:0 Auswärtssieg (!) beim belgischen Rekordmeister. Denn nur eine viertelstunde lang zeigten die Belgier so etwas ähnliches wie Engagement und schafften als Krönung einen Schuss an den Pfosten von Rensings Tor. Damit endeten allerdings die Bemühungen der Hausherren, die alles in allem einfach zu harmlos und ohne Einsatzfreude auftraten.

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Die ersten 20 Minuten liefs trotz dem 1:0 durch den Gewaltschuss von Altintop etwas hakelig, die Belgier kamen besser aus den Startlöchern und wirkten agiler. Danach übernahmen die Bayern die Kontrolle und spielten ruhig und souverän nach vorne. Luca Toni gelang es, sich mit der gesamten Abwehr und den Zuschauern anzulegen. Während die Zuschauer sich nur mit Pfiffen revanchieren konnten, gingen die Belgier in den Nahkampf – und ihm somit auf den Leim – Resultat war eine Gelb-Rote für Wasilewski kurz vor Ende der ersten Halbzeit. Toni selbst kassierte zwar auch eine Gelbe und ist somit für das Rückspiel gesperrt, aber beim dem Endergebnis – so what? Er verabschiedete sich trocken mit dem 2:0 nach eine Flanke von Lahm nur Sekunden vor dem Halbzeitpfiff.

In der zweiten Halbzeit kam für ihm Klose und auch Schweinsteiger machte Platz für den anfangs geschonten Ribéry. Der Franzose war glänzend aufgelegt und sorgte wieder für mehr Zug nach vorne. Nach einem Konter bediente er Podolski und zehn Minuten später Klose zur endgültigen Entscheidung.

Anderlecht stellte ob solcher Dominanz und Überlegenheit den Spielbetrieb beinahe gänzlich ein und tat nur noch das nötigste zur Schadensbegrenzung, Bayern spielte locker die Zeit runter und versuchte einige schön anzuschauende Kombinationen, allerdings ohne die allerletzte Konsequenz im Abschluss zu suchen – bei dem Spielstand allerdings auch nur allzu verständlich.

Franck Ribérys direkter Freistosstreffer zum 5:0 kurz vor Schluss, war krönender Schlusspunkt einer tadelosen Vorstellung im Uefa-Cup, die bei etwas konsequenterer Chancenverwertung noch etwas höher hätte ausfallen können.

Mal schauen, was mein Kollege morgen zu dem Ergebnis sagt. Bestimmt hatte er mit der „engen Kiste“ das Spiel seines Hamburger SV in Leverkusen gemeint. Ganz sicher.