30. Spieltag: FC Bayern München – VfB Stuttgart 4:1 (1:1)

Ein Punkt noch bis zur Meisterschaft: Nach dem 4:1 gegen Stuttgart reicht uns ein Unentschieden aus den verbleibenden vier Spielen zum nationalen Titel. Dabei war es ein streckenweise schreckliches Spiel. Nach engagiertem Beginn und der verdienten Führung durch (na wen wohl?) Luca Toni, zeigte sich der (jetzt können wir es eigentlich sagen) designierte Meister Nachlässigkeiten und kassierte auch zurecht den Ausgleich durch ein FreiTor (Freistoss/Eigentor). Danach investierte Stuttgart mehr in das Spiel, allerdings reichte es nur zu wenig mehr als einem optischen Übergewicht für die Schwaben.

Ende der ersten und zu Beginn der zweiten Hälfte glich das Spiel eher einem sonntäglichen Freundschaftskick, bei dem niemand so richtig konnte oder wollte. Kein Spielfluß und keine erkennbare Linie, dabei schafften es Schweinsteiger und Sagnol den Ball im Sekundentakt zu verlieren. Fast schien es als seien die Bayern mit ihren Gedanken schon beim Halbfinalrückspiel in St. Petersburg am nächsten Donnerstag. Dann hatte van Bommel genug von dem Geeier und nagelte einen Freistoß aus 22 Metern in der 55. Minute an der Mauer vorbei ins Tor.

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Was danach kam war Zucker: Ribéry (für Blindgänger Sagnol) und Zé Roberto (kam für van Bommel) brachten mehr Linie und Druck ins Spiel. Stuttgart nach dem erneuten Rückstand ganz schwach. Der kleine Franzose dann mit einem tollen Tor: aus 28-30m halblinks vor dem gegnerischen Tor, ansatzlos in den Winkel von Schäfers Gehäuse! Wahnsinn!
Und damit nicht genug: Eine Minute später vernaschte er Osorio und Delpierre und schoß zum Endstand von 4:1. Nicht zu fassen!

Bayern mit immens schwankender Qualität. Von Kreisklasse bis Weltklasse, war alles dabei. Schweinsteiger und Sagnol IMHO unterirdisch. Klose einfach nur unglücklich, warum Hitzfeld ihn überhaupt aufgestellt hat, wird er wohl nur selbst wissen. Podolski dagegen MUSS seine Chancen verwandeln, wenn er jemals in München glücklich werden will.

Aber das ist jetzt Nebensache… Der zweite Titel ist fast im Sack. Das die Mannschaft nach dem Spiel keine Feier angesetzt hat, zeugt von einem guten Charakter. Überheblichkeit scheint da nicht aufzukommen. Trotzdem dürfen die Nachlässigkeiten auf dem Platz, wie heute zwischen der 15. und 30. Minute einfach nicht sein, wenn man das Finale in Manchester erreichen will. Unabdingbar dafür sind Ribéry und Toni. Am besten in Watte packen die beiden und erst zum Spiel wieder rauslassen. Mit dem Duo scheint in diesem Jahr beinahe alles möglich.

Ein Stückchen näher: Lahms Abschied

Nach dem Kater (Pokal-Party) folgt unterdrückter Katzenjammer: Die Gespräche zwischen Philipp Lahm und dem FC Bayern München über eine Vertragsverlängerung sind gescheitert. Der Verein teilte mit, dass man das Angebot für einen neuen Vertrag bis 2012 zurückgezogen habe.

Dieses Ende war aber absehbar. Ich bin sicher nicht der einzige der bei dieser Nachricht ein Déjà-vu hatte, denn so war es bereits 2006 mit Michael Ballack, der wenig später seinen Wechsel zum FC Chelsea bekanntgab.

Gerüchteweise bemüht sich vor allem der FC Barcelona um den universell einsetzbaren Außenverteidiger, bisher entschieden ist aber wohl noch nichts. Allerdings stehen die Zeichen wohl auf Abschied, sonst hätte er sich nicht so lange bitten lassen. Auch im aktuellen stern bekräftigt er seine kolportierten Wechselabsichten.

Mein Entschluss steht fest: Meine Karriereplanung sieht vor, dass ich den FC Bayern München irgendwann verlassen werde, und das nicht erst, wenn ich meinen Zenit überschritten habe“ sagte Lahm.

Spötter würden jetzt behaupten, das er seinen Peak punktgenau zur WM 2006 erreicht hatte und seitdem langsam aber stetig auf dem absteigenden Ast sei… aber lassen wir das.

Fakt ist, dass er – insgesamt betrachtet – seinen Job in dieser Saison ganz ordentlich gemacht hat, mit eben einigen Ausreißern nach oben und unten. Dabei hatte er vor allem auf der linken Seite dank Ribery nicht mehr viel für die Offensive zu tun und fungierte eher als Absicherung für den französischen Dribbelkönig. IMHO mehr als genug, denn seine Moves im Angriff kann mittlerweile jeder 9jährige aus FIFA2008 auswendig lernen.

Whatever: Ich halte es da, wie bei Ballack, Hargreaves und vor allem auch dem immer wieder mosernden Sagnol: Wer nicht zufrieden ist (ich wage es nicht „mit dem Herzen dabei ist“ zu schreiben – sind schließlich alles PROFIfussballer) und gehen möchte, kann –annehmbare Ablöse vorausgesetzt- von mir aus zu Barfuss Jerusalem wechseln und dort über die Vorzüge des Fußballs dort oder die Faszination von Land und Leute faseln, völlig egal.

Nach so einer bestenfalls durchschnittlichen Saison von „größeren Vereinen“ zu erzählen, die „mit noch mehr Tempo und Sicherheit“ spielen, lässt sicherlich den ein oder anderen aufmerksamen Leser an den schmalen Grat zwischen Selbstbewusstsein und Selbstüberschätzung denken.

Für Lahm gibts Alternativen: Jansen auf links (der – zugegeben – etwas robuster werden müsste), Lell und Altintop auf rechts. Vielleicht kommt ja noch Görlitz vom KSC zurück. Sagnol dagegen ist auf keinerlei Position eine Option und sollte sollte ebenfalls packen gehen. Außerdem gibt es bestimmt auch genügend neue Spieler, die für gutes Geld zu uns kommen würden. Klinsmann wird sich da schon seine Gedanken machen, ich bin da zuversichtlich.

Da der aktuelle Vertrag 2009 ausläuft, könnte der FC Bayern also nur in diesem Sommer eine Ablöse für den abwanderungswilligen Nationalspieler verlangen. Bis dahin wären es noch maximal 8 Spiele für Lahm. Zeit genug, um den Möbelwagen zu bestellen.

DFB-Pokal Finale: Borussia Dortmund – FC Bayern München 1:2 n.V.

Diese Endspiele sind nichts mehr für meine Nerven. Seit dem Barcelona-Trauma 99 ist es mir egal wie der Gegner heißt, wie wir spielen oder wie viele Torchancen wir ausgelassen haben. Selbst bei Toren ist meine Freude gedämpft. Erst wenn der Schiedsrichter abpfeift, kann ich mich entspannen und genießen.

Schon vor dem Anpfiff war mir klar, dass es heute eine enge Kiste werden würde, denn nach der 5:0 Ohrfeige in der Bundesliga hatte der BVB einiges wieder gutzumachen. Die Führung durch Toni in der 11. Minute blieb lange Zeit die einzig gelungene Aktion im Spiel, denn nach dem 1:0 stellte Bayern den Spielbetrieb beinahe gänzlich ein. Eigentlich unverständlich und auch fahrlässig. War es die fehlende Kraft oder doch die Angst vor der eigenen Courage?

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Erst durch die Nachlässigkeiten der Bayern fand Dortmund so richtig ins Spiel. Allerdings konnten Sie bis auf die Chance von Tinga die Bayern nicht entscheidend in Bedrängnis bringen.

In der Endphase dann immer weitere Unkonzentriertheiten im Spielaufbau und keinerlei Entlastung für die Bayern-Defensive. Befreiungsschläge und Fehlpässe en masse. Um das Gegentor haben wir letztlich fast gebettelt. So nervös darf man sich in den letzten Minuten einfach nicht präsentieren. Und kann mir jemand mal erzählen wofür Schiedsrichter Knut Kircher sage und schreibe 3 Minuten Nachspielzeit angezeigt hat? Naja, ist ja trotzdem gut gegangen.

Nach dem Ausgleich von Mladen Petric in der zweiten Minute der Nachspielzeit, schienen uns die Felle davonzuschwimmen. Dortmund weiter mit Oberwasser, wir dafür mit Podolski und einem Luca Toni, der mit seinem beeindruckenden Torriecher dort steht wo eine Torfabrik zu stehen hat.

Siegerehrung und Bierduschen

Ein enger, aber kein unverdienter Sieg der Bayern. Denn hätte Klose seine zwei Chancen genutzt oder Podolski seinen Nachschuss, wäre das Spiel schon nach 90 Minuten zu Ende gewesen. Geschenkt. Fussball findet ja nicht im Konjunktiv statt. Trotzdem: Kompliment an Dortmund.

Schön: Oliver Kahn hat „seinen“ Pott, auch wenn Franck Ribéry immer wieder damit stiften geht, Hitzfeld den Sieg in seinem „Traumfinale“ und die Mannschaften den ersten/zweiten von drei/vier möglichen Titeln in diesem Jahr.

Dass die Herren Kehl und Petric wieder die alte „Bayern-Dusel„-Leier in die Mikrofone heulen durften, war das leckere Sahnehäubchen auf diesen Titel, das trotz aller Anspannung, Appetit gemacht hat auf ein weiteres Finale. In dem dürfen die Bayern gerne auch mal ihre Konterchancen nutzen und souverän nach 90 Minuten gewinnen. Meine Nerven und Oliver Kahn wären mehr als dankbar.

28. Spieltag: FC Bayern München – Borussia Dortmund 5:0 (4:0)

FC Bayern gegen Borussia Dortmund – eine Paarung die in der Vergangenheit eigentlich alles andere als Balsam für geschundene Bayern-Nerven gewesen ist. Auch an diesem Wochenende hatte ich – wie sicherlich die meisten Anhänger – eine intensive, umkämpfte Begegnung erwartet. Gerade nach den psychisch wie physisch fordernden 120 Minuten bei Getafe, wäre ich ehrlich gesagt schon mit einem Unentschieden zufrieden gewesen.

Aber es kam ja ganz anders. Kaum hatte ich Platz genommen ging traf auch schon Podolski zur Führung und eröffnete damit 22 – stellenweise traumhafte – Minuten, in denen unterirdischen Dortmundern die Pille von entfesselnd aufspielenden Bayern um die Ohren gehauen wurde.

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Diese Laufbereitschaft und Spielfreude von Ze Roberto und Schweinsteiger, die Souveränität und Ruhe mit der Demichelis hinten stand und das Spiel eröffnete, zusammen mit der Agilität und Treffsicherheit von Luca Toni waren die leckeren Zutaten für vorzügliche Fußballkost am Sonntag.

Aber – auch wenn es sich nach solch einem Auftritt komisch liest – nicht alle Spieler präsentierten sich in Topform. Sagnol und Sosa fielen gegenüber den anderen Kollegen im Mittelfeld fast gar nicht auf, aber das lag eher daran dass die anderen im Team einen guten Tag erwischt hatten.

Mit 10 Punkten Vorsprung am 28. Spieltag der Bundesliga sollte in der Meisterschaft eigentlich nichts mehr schief gehen. Aber trotzdem wäre es IMHO zu früh um zu feiern, denn gewonnen ist noch GAR NICHTS.

Erst wenn rein rechnerisch der Titel im Sack ist und nächsten Samstag der Pokal von Oliver Kahn triumphal in die Höhe gereckt wird, kann gefeiert werden. Und vielleicht ist sogar eine ganz große Party am 14. Mai in Manchester möglich. Man(n) wird ja wohl noch träumen dürfen… :)

UEFA-CUP Rückspiel Viertelfinale: FC Getafe – FC Bayern München 3:3 (n.V)

Seien wir ehrlich: Das Rückspiel gegen Getafe war erbärmlich, aber in seiner Dramaturgie kaum zu überbieten. Das Unentschieden in der letzen Minute durch Toni reichte zum unverdienten erreichen des Halbfinales gegen Zenit St. Petersburg.

Zweimal standen wir nur Millimeter vor dem Ausscheiden und zweimal lächelte uns der Fußballgott zu: Ganz kurz vor dem Ablauf der regulären Spielzeit verlängerte Franck Ribéry mit dem Ausgleich zum 1:1 das Leiden um 30 Minuten, ehe Luca Toni mit zwei Toren in der 114. und 129. Minute dank der Mithilfe von Getafes Torhüter Pato ein 1:3 wettmachte.

Unverdient war das Weiterkommen aufgrund der Unfähigkeit der bayrischen Offensive gezielten Druck auf den spanischen Tabellenzwölften aufzubauen. Spielerisch sah man gegen die gut organisierten Spanier kein Land, also wurde der Ball ein ums andere mal hoch nach vorne geschaufelt. Während im American Football kurz vor Spielende als „Hail Mary Pass“ bekannte verzweifelte Wurf nach vorne nur in Momenten höchster Verzweiflung zu sehen ist, schienen vor allem Lahm, Sosa und Schweinsteiger einen unerklärbaren Gefallen an ungenauen Flanken zu finden, die entweder bei den Ordnern außerhalb des Spielfeldes oder auf Bauch-/Brusthöhe ankamen.

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Aber auch alle anderen Herrschaften im Mittelfeld brachten zum Teil nicht mal Normalform: Van Bommel wirkte merkwürdig gehemmt und hatte nicht die gewohnte Präsenz um den Mittelkreis, Ze Roberto gelangen zwei, drei gut gemeinte Vorstöße in die gegnerische Hälfte, allerdings blieb auch er – wie auch Schweinsteiger – blass.

Genauso unauffällig aber trotzdem erfolgreich: Franck Ribéry. Natürlich hatte er es gegen die engagierten Spanier nicht einfach und da sich auch seine Mannschaftskollegen nach dem Zuspiel –wenn überhaupt- eher gemächlich nach vorne bewegten, konnte er auch niemanden mit Pässen schicken. Trotz allem war das einer der schlechtesten Auftritte von ihm für den FC Bayern. Hoffentlich kann er in den folgenden KO- und Endspielen mehr zeigen. Ich bin mir sicher, dass so mancher Bayern-Fan dafür einige schaumgebremste Auftritte in der Liga in Kauf nehmen würden. Aber so einfach ist das ja auch wieder nicht zu steuern…

Hitzfeld, der in der 64. Sosa für Schweinsteiger gebracht hatte, sah lange Zeit aus, wie ein Trainer, der zum Abschied im Europapokal damit kräftig daneben gelangt hatte. Denn Jose Ernesto Sosa blieb jeglichen Beweis für das Vertrauen schuldig. Ungenaue Pässe, keine sichtbares Engagement, kein gar nichts. Allmählich frage ich mich, ob Paul Breitner – ebenfalls Kokablätter kauend – drogengeschwängerte Scouting-Berichte aus Südamerika gesendet hat.

Dass Toni dann kurz vor dem Ende ein Zuspiel von Sosa zum Ausgleich einköpfte, tut dieser Bewertung keinen Abbruch. Toni alleine hat über 120 Minuten lang die spanische Innenverteidigung wie immer mit ganzem Körpereinsatz bearbeitet und hat seinen Heldenstatus – für mich – spätestens mit diesem Spiel manifestiert. Hut ab vor diesem Stürmer!

An seinem Einsatz und Willen sollte sich die Mannschaft unbedingt ein Beispiel nehmen. Solange ein Luca Toni lächelnd vom Platz geht, kann sich der Fußballgott ruhig mal zurücklehnen. Schade nur, dass der Italiener im Hinspiel gegen St. Petersburg gesperrt ist.

UEFA-CUP Rückspiel Viertelfinale: FC Getafe – FC Bayern München – Zweite Hälfte

Ich hatte mich schon mit dem Ausscheiden aus dem Uefa-Cup angefreundet, doch dann nagelt Ribéry den Ball kurz vor dem Ende zum Ausgleich ins spanische Tor. Aber auch wenn sich die Münchener damit in die Verlängerung gerettet haben: Jungs, war das schlecht!

Auch in der zweiten Hälfte dasselbe Bild wie in der ersten: Getafe steht tief in der eigenen Hälfte und rührt irgendetwas an, was härter als Zement scheint. Der Tausch von Sosa für Schweinsteiger hat nichts für das Spiel nach vorne gebracht, Jansen für Lell war genauso nutzlos. Und Poldi? Wo war der denn bitte?

Jetzt nochmal 30 Minuten Qual. Himmel Hilf!

UEFA-CUP Rückspiel Viertelfinale: FC Getafe – FC Bayern München – Erste Hälfte

Hundescheisse aus Texas!

Nicht das die irgendetwas mit diesem Grottenkick zu tun hätte, aber anders lässt sich diese erste Hälfte IMHO nicht in Worte fassen. Da haben wir über 60% Ballbesitz, schaffen es aber nicht mit dem Ball irgendetwas gefährliches anzustellen. Der äußerst behäbige Spielaufbau ohne jeglichen Schwung über die Aussen und nicht existierende Ideen im Mittelfeld, machten es Getafe einfach gegen Bayern anzukommen. Dabei brauchten Sie selbst eine Einladung von Demichelis und Van Bommel um kurz vor der Pause in Führung zu kommen.
Was wird das eigentlich im Mittelfeld? Eine Stehparty für Kriegsversehrte? Ebenfalls grauenhaft wie schwach Ribéry, bei den seltenen Gelegenheiten die er hat, auf das Tor schiesst… armseeliger als die Wischer von Axel Schulz im Ring.

Was bringt es einen Mann (Ribéry) in den Reihen zu haben, der genausoviel Wert ist wie das gesamte Team des Gegners, wenn wir es nicht schaffen unsere PS auf die Strasse zu bringen?