24. Spieltag: Energie Cottbus – FC Bayern München 2:0 (2:0)

Als hätte ich es schon gespürt: 2:0 auswärts gegen Cottbus verloren – da muss ich erst mal schlucken, auch wenn es nicht gänzlich unerwartet kam. Manager Uli Hoeness hatte kurz vor dem Anpfiff noch vor dem schwersten Gegner, nämlich der eigenen Überheblichkeit, gewarnt. Gebracht hat es am Ende nichts.

Jene Überheblichkeit war der eigentliche Grund für diese peinliche, nicht nur körperlich sondern auch gedanklich träge und äußerst öde Vorstellung des FC Bayern in der Lausitz. Über die gesamte Spielzeit sprang nicht eine einzige zwingende Torchance für die Bayern raus – für Energie dagegen so einige, von denen dank Kahn nur zwei reingingen. Das zentrale/defensive Mittelfeld mit Schweinsteiger und Zé Roberto, offensichtlich alles andere als wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, war heillos überfordert und zu keinem Zeitpunkt des Spiels in der Lage, das Geschehen auf dem Platz zu lenken. Vielleicht hätte die Defensive mit einem Demichelis als Abräumer davor besser ausgesehen? Man weiss es nicht. Schade jedenfalls, das er nicht willens war auf der Position zu spielen. Damit hat er dem Team sicherlich keinen Gefallen getan.

Diese Hilflosigkeit gegen die Cottbusser Angriffe machte mich phasenweise völlig fassungslos, denn nie – ich betone – NIE hätte ich geglaubt das der FC Bayern jemals auf diese Art und Weise in der Lausitz untergeht. Wo war denn die Mannschaft mit den Gedanken? Schon beim Halbfinale gegen Wolfsburg? Oder – was wahrscheinlicher ist – bei der Planung diverser Samstagabend-Vergnügungen?

Die Auftritte von Lahm und Schweinsteiger waren zum wiederholten Mal alles andere als ein Vergnügen für die Zuschauer. Schweinsteiger war als ZM, wie vorhin schon erwähnt, keine Hilfe und von Lahm war ebenfalls sogut wie gar nichts zu sehen. Gut, dass Hitzfeld in der Halbzeit gehandelt und statt den beiden Blindgängern Jansen und Sosa reingebracht hat. Die beiden brachten mehr Schwung, allerdings ohne zu glänzen. Sosas Abspiele fluktuieren übrigens zwischen Zuckerpässen und schlampigen, einfach hergeschenkten Bällen. Momentan hat er die Neigung, brotlose Kunst im Mittelfeld zu fabrizieren, wenige Momente mal ausgenommen.

Ribery erging es an diesem Tag ähnlich: Auch bei ihm lief nichts zusammen. Aber warum sollte er immer den Karren aus dem Dreck ziehen? Es kann IMHO nicht sein, dass der FC Bayern abhängig ist von der Form eines Mannes. Natürlich braucht es Genies bzw. Antreiber im Team die die Mannschaft inspirieren und mitreissen, aber was machen denn eigentlich die anderen 10 auf dem Platz? Hauptsache gut im Trikot aussehen? Sind das nicht alles ebenfalls Nationalspieler?

Mir völlig unbegreiflich, was sich diese Spieler heute erlaubt haben.

Jetzt sind Trainer und Spieler gleichermaßen gefragt: Am Mittwoch muss gegen Wolfsburg gewonnen werden und das möglichst souverän. Ansonsten sind die Hyänen rund um den FC Bayern wieder in Sicht und wer weiss – vielleicht vereiern wir doch noch wie von mir befürchetet alle drei Titel. Nach so einem Tag traue ich den Bayern wortwörtlich alles zu. Leider.

UEFA-CUP: Rückspiel FC Bayern München – RSC Anderlecht 1:2 (1:2)

Was für eine unterirdische Vorstellung war das denn bitte?

Okay, es ging eigentlich nach dem 5:0 in Hinspiel um nichts mehr, Bayern war schon in der nächsten Runde. Aber eigentlich ging es doch um etwas: Nämlich um die Ehre des RSC Anderlecht und um die Einstellung der Spieler, die für gewöhnlich nicht in er ersten 11 spielen. Selbige – so könnte man als Laie annehmen – hatten am Mittwoch die Chance bekommen sich für höhere Aufgaben zu empfehlen, aber die hat keiner Nutzen können.

Obwohl, es fing ja ganz gut an: Podolski gleich nach dem Anpfiff mit deinem Pfostenschuss, Lucios erster Kopfballs auf das Tor und kurz darauf dann die 1:0 Führung durch einen erneuten Lucio-Kopfball, stimmten mich sehr positiv. Allerdings war das wenig mehr als eine Täuschung. Was danach kam, spottet wahrlich jeder Beschreibung. Keine Laufbereitschaft, keine Ideen, kein zug zum Tor. Für mich sah es aus, als hätte die gesamte Mannschaft, einfach keine Lust mehr sich noch weitere 75 Minuten bis zum Schlusspfiff zu bewegen.

Klar, der Fisch war geputzt, man gibt nicht mehr alles in so einem Moment und sollte ja auch ökonomisch mit den Kräften umgehen – alles kein Thema. Aber dann so rein GAR nichts mehr auf dem Platz zu zeigen, ist gegenüber den Fans, die sich die Mühe gemacht haben DOCH noch in die Allianz Arena zu kommen, eine Respektlosigkeit vor dem Anhang.

Gut – Breno stand beim Ausgleich irgendwo, nur nicht dort wo er hätte sein sollen. Kein Ding. Über den Jungen will ich nicht gleich urteilen, der muss sich erst an die vielen Eigenheiten seines Anführers Lucio, sowie an das Team und die Situation gewöhnen.

Aber was war denn bitte wieder mal mit unseren Aussenverteidigern los? Lahm und Sagnol waren ja dermaßen schlecht, das mir stellenweise die Spucke weggeblieben ist. Während Lahm in dieser Saison noch ab und an ein paar durchschnittliche Spiele auf die Reihe kriegt, tut Sagnol wirklich _alles_ erdenkliche dafür, sich für den Roque Santa Cruz-Gedächtnispokal zu empfehlen – der wird nämlich von mir an den nutzlosesten Spieler der Saison von mir überreicht – Flanken auf Kniehöhe oder ins Niemandsland, viele Fehlpässe zum Gegner und unbrauchbare Rückpässe.

Waren sein Flanken, damals noch mit Herrn Michael B. als Empfänger, eine probates Mittel zum Torerfolg zu kommen, sind seine Auftritte in dieser Saison zusammengenommen indiskutabel. Seine dauernden Forderungen nach der Kapitätsbinde und sein Führungsanspruch in der Mannschaft wirken auf mich als Aussenstehenden peinlich und fehl am Platz.

Gerüchten zufolge hat Barcelona Interesse an ihm – in der aktuellen Form wird ihn Jürgen Klinsmann nicht brauchen können. Da in der kommenden Saison mit Görlitz eine weitere Alternative nach Christian Lell dazukommt, wage ich ernsthafte Zweifel am Verbleib des Franzosen.

Nächster Hampel: Rensing.
Wirkte die ganze Zeit über unruhig und strahlte nie die von einem Torwart gewünschte Souveränität aus. Den Ball zum 1:2 hätte er halten müssen, vor allem wenn er Oliver Kahns Nachfolge beansprucht. Ich sags ungern, aber es muss raus: Wir brauchen eine Alternative zu Rensing. Erfahrener, abgezockter und mit einer gewissen Klasse.

Generell gilt: Mit der Larifariwirdschonwerden-Attitüde sind nicht nur „sicher im Sack“ geglaubte Spiele wie am Samstag gegen Cottbus in Gefahr, sondern insbesondere die Ziele in dieser Saison und die lauten Meisterschaft, Pokalsieg und UEFA-Cup Erfolg. Also: aufpassen!