4. Spieltag: 1. FC Köln – FC Bayern 0:3

Endlich ist das Spiel gegen Köln vom Tisch. Die Erleichterung ist aber nicht dem Gegner geschuldet (no offense!) sondern dem Dauerthema der letzten Wochen: Lukas Podolski.

Kaum eine Zeitung, die nicht vom traurigen Schicksal des Exil-Kölners berichtet hat, dabei ist er angeblich so gut – oder zumindest nicht schlechter als sein Konkurrent Miroslav Klose, der seit fast einem Jahr ausser Form ist.

Ehrlich gesagt kann ich es nicht mehr hören. Klinsmann entscheidet wer spielt und wer nicht und ich bin sicher er wird seine Gründe dafür haben. Natürlich will Podolski spielen, keine Frage. Aber wenn ihm seine Einsätze, die er durch die vielen Spiele und wenigen Stürmer im Kader notwendige Rotation bekommen wird, nicht genügen, sollte er gehen.

Zum Spiel: In der ersten Halbzeit verteidigte Köln engagiert und die wenigen Torchancen für München wurden nicht genutzt. In der 2. Halbzeit nutzte Toni seine Chance zu Führung und danach brach das Kölner Abwehrkonstrukt zusammen. Das Toni & Ze Roberto einige Konter nicht konsequent zu Ende gespielt haben, war zwar ärgerlich, allerdings nicht weiter tragisch. Nochmals Toni und Lukas Podolski sorgten für einen am Ende souveränen 3:0 Auswärtssieg.

Peinlichkeit I: Der Freistoß-Trick in der 38. Minute aus vielversprechender Position vor dem Kölner Tor: Lange Beratungen vor der Ausführung und dann das: Ze Roberto, spielt kurz zu Schweinsteiger. Der lässt den Ball mit der Sohle nach hinten durch laufen, aber leider zu kurz. Van Buyten kommt viel zu langsam an den Ball und die Kölner Gegenspieler stehen ihm fast auf den Fuss. Van Buyten kann nur noch einen Alibischuss abfeuern, der einen Kölner trifft und dann ins Aus geht.

Peinlichkeit II: Podolski war aufgrund der ihm entgegenschwappenden Zuneigung der Kölner, wohl nicht mehr so ganz bei sich. Vor der zweiten Halbzeit anstatt sich mit der Mannschaft warmzumachen, winkt er in die Runde und schüttelt Händchen. Nach dem Spiel geht die Mannschaft in die Fankurve, allerdings ohne Podolski. Der ist wieder dabei Hände zu schütteln und die Huldigungen der Köln-Fans entgegenzunehmen. Bei welchem Verein spielt der eigentlich?

Gehasst – Verdammt – Vergöttert: Oliver Kahn nimmt Abschied

Am Dienstagabend war es soweit: Oliver Kahn sagte dem Fussball endgültig „Servus!“. nach 21 Profijahren und zahlreichen Titeln mit dem FC Bayern München zelebrierte der 39-Jährige seinen Abschied in der Allianz Arena im münchener Tor gegen die Nationalmannschaft.

Was sagt man bei einem Abschied solch eines Weltklassekeepers? Was hat man noch für Worte, wenn ein Torwart 14 Jahre lang seinen Dienst bei deinem Herzensverein verrichtet hat und das sogar so gut, dass du oft gänzlich vergessen hattest, das es vor ihm andere Torhüter beim FC Bayern gab, und andere nach ihm geben wird?

Vielleicht dass es ein schönes, beruhigendes Gefühl war Oliver Kahn im Tor zu wissen. Wahrscheinlich war es für seine Vorderleute ähnlich und für seine Gegenspieler ein schwer nachzvollziehendes Gefühl, doch es war wirklich so. Denn sollte doch mal ein Gegenspieler an der Abwehr vorbeikommen, stand immer noch ein bemerkenswerter Torhüter zwischen dem Schützen und dem Torerfolg.

Zwar ist ein Schlussmann nichts ohne seine Abwehr, doch gebührt Oliver Kahn zweifelsfrei ein grosser Anteil an den zahlreichen Siegesserien, Rekorden und Partien ohne Gegentor.

Sein Ehrgeiz und sein unerschütterliche Siegesswille waren Markenzeichen und Schwachstelle zugleich. Seine Unbeherrschtheiten auf und neben dem Platz Wasser auf die Mühlen seiner zahlreichen Kritiker. Von den Fans verehrt, von den Gegnern verhasst und mit Bananen beworfen, war der Titan ein echter Typ im Fussballzirkus, von denen es kaum noch welche gibt.

Der FC Bayern und der deutsche Fussball verlieren mehr als nur einen Torwart – Sie verlieren eine Legende.

Danke für alles und auf bald!

3. Spieltag: FC Bayern – Hertha BSC Berlin 4:1

Anders als in der letzten Saison habe ich in dieser bis zum 3. Spieltag warten müssen, aber trotzdem tut es gut folgendes zum Spiel gestern schreiben zu dürfen: Überzeugend!

Ja, die Mannschaft hat gestern gegen Hertha überzeugt. Gestern war alles dabei was man sich als Bayern-Anhänger wünscht: Flüssiges Kombinationsspiel, Spielfreude und vor allem Laufbereitschaft – Attribute die reflexhaft eigentlich selten mit unserem Angriffsspiel in Verbindung gebracht werden – (Okay, seit der letzten Saison ist das nicht mehr so schlimm, aber die jahrzehntelange Konditionierung durch das ideenlose Ballgeschiebe, ist nicht mit einer einzigen, spielerisch guten Saison wegzuwischen)

Alle Tore auf Dailymotion

Klinsmanns neue 3-5-2 Taktik zahlte sich aus: Hinten brachte Demichelis die zu Saisonanfang vermisste Stabilität zurück, dazu zeigten auch van Buyten und Lucio sehr gutes Stellungsspiel und gingen engagiert und konzentriert zu Werke. Davor standen die eigentlichen Außenverteidiger Lell und Lahm, die -gestern von ihren Defensivaufgaben weitestgehend befreit- für Druck über due Außenpositionen sorgen sollten, was Lell aber im Gegensatz zu Lahm nie so richtig gelang. Nicht das ich mich auf ihn einschiessen will, aber gestern war Lell der unauffälligste Spieler im Bayern-Trikot.

Ottl, mit Präsenz und Übersicht in der Zentrale, Schweinsteiger und Zé Roberto, beweglich und immer anspielbar auf den Flügeln und dazu Toni und Klose vorne – diesen Spielern hatte Berlin zu keiner Zeit etwas entgegenzusetzen. Besonders über die linke Seite mit Lahm, Schweinsteiger und Zé Roberto kam mit guten Doppelpässen und Rochaden viel Druck.

Berlin machte für mich den Eindruck, als das sie einfach überfordert waren mit den wuchtig vorgetragenen bayrischen Angriffen. Die Dominanz im Mittelfeld über weite Strecken des Spiels, war der eigentliche Schlüssel zum Sieg. Zu keinem Zeitpunkt machten die Hauptstädter den Eindruck den Bayern gefährlich werden zu können und mit einem Jota mehr Konsequenz im Abschluss hätten es einige Tore mehr werden können.

Das Genesungstor für Miroslav Klose bzw. das Verhalten der Mannschaft bei dem 11m fand ich besonders toll. Es zeigt das Kloses Arbeit – auch ohne Torerfolg – von der Mannschaft geschätzt wird. Gestern war er giftig, zeigte Leidenschaft, war immer anspielbar und dazu auch am 1:0 beteiligt.

So entnervend sein andauernder Misserfolg auch war: Ich bin zuversichtlich das er bald wieder Erfolg hat, weil er niemals aufgibt und viel für die Mannschaft arbeitet. In Köln hat er die Gelegenheit das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft zurück zu zahlen – am Besten mit einem Doppelpack.

Champions League 2008/2009 – Gruppenphase

In der Auslosung zur Champions-League-Gruppenphase (die ich verpasst habe… und das nach einem Jahr ohne CL!) erwischten Bayern und Bremen theoretisch machbare Gruppen beschrt. Allerdings wird die Qualifikation zur KO-Runde ein hartes Stück arbeit werden – wahrscheinlich für Bayern etwas härter als für Werder.

Der deutsche Rekordmeister bekommt es mit dem französischen Serienmeister Olympique Lyon, Steaua Bukarest und Luca Tonis Ex-Verein AC Florenz zu tun. Werder Bremen trifft auf Inter Mailand, Panathinaikos und Famagusta.

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D
FC Chelsea Int. Mailand FC Barcelona FC Liverpool
AS Rom Werder Bremen Sport. Lissabon PSV Eindhoven
Girond. Bordeaux Panathinaikos FC Basel Oly. Marseille
CFR Cluj Famagusta Schachtjor Donezk Atl Madrid
Gruppe E Gruppe F Gruppe G Gruppe H
Man United Olympique Lyon FC Arsenal Real Madrid
FC Villarreal FC Bayern FC Porto Juventus
Celtic Glasgow Steaua Bukarest Fenerb. Istanbul St. Petersburg
Aalborg BK AC Florenz Dynamo Kiew BATE Borissow

Natürlich ist das erreichen der KO-Runde drin, keine Frage. Allerdings ist Lyon abgezockt, vom Namen her zwar nicht mit den grossen englischen 4 oder den Spaniern (Barca, Real) zu vergleichen, allerdings sind sie immer schwer zu spielen. Die Abwehr mit Grosso und Chris ist abgezockt, das Mittelfeld mit Juninho, Toulalan und Bodmer sehr gut besetzt und der Sturm brandgefährlich mit Benzema, Fred oder Gouvou.

Der AC Florenz ist ebenfalls unbequem und keine fussballerische Laufkundschaft. Prandelli musste zwar die Mannschaft zwar nach dem Abgang von Luca Toni im letzten Jahr und Ujfalusi (Atletico Madrid) in diesem Jahr etwas umbauen, schaffte es aber im letzten Jahr bis ins UEFA-Cup Halbfinale (wie der FC Bayern). Prandellis taktisches Grundgerüst war ein flexibles 4-3-3-System und damit lies er dank einer zahlenmäßigen Überlegenheit im Mittelfeld ein offensives Forechecking praktizieren. Die Defensive mit Torwart Sebastian Frey, Pasqual, Varguas, Krøldrup und Gamberini ist zwar namentlich nur echten Experten ein Begriff, macht ihre Arbeit kompromisslos gut. Bleibt abzuwarten wie sich die Abwehr ohne den zu Atletico Madrid abgewanderten Ujfalusi macht. Nach vorne arbeiten Montolivio, Semioli, Donadel und Almiron, Stürmerstar Adrian Mutu und Alberto Gilardino zu, der für 14Mio vom AC Milan nach Florenz kam. Dazu hat Prandelli noch das montenegrinische Top-Juwel Stevan Jovetic und Juniorennationalspieler Giampaolo Pazzini in der Hinterhand.

Steaua Bukarest kommt für mich als gänzlich unbeschriebenes Blatt daher. Ohne jegliche bekannte Spieler, aber dafür mit einem skurilen Besitzer tritt Steaua an.
Der Eigentümer George Becali konzentriert alle Aufmerksamkeit auf sich. Laut Wikipedia „sind seine Omnipräsenz in den rumänischen Medien, sein provokantes Auftreten mit vulgärer Wortwahl und beschränkter Wortschatz“ seine Markenzeichen. Weiterhin heisst es „Seine politische Gesinnung wird als Mischung zwischen kruden Ideologien aus primitivem Konservatismus, radikalen Versatzstücken (Hetze gegen Homosexuelle) und Ausbeutung des christlich-orthodoxen Glaubens für eigene Imagezwecke beschrieben.

Gigi Becali hat es sich zur Gewohnheit gemacht, Politiker und Prominente verbal anzugreifen, was dem ehemaligen Armeeclub schlechte Schlagzeilen einbringt. Auch verspricht er einige kuriose Vorhaben. Beispielsweise soll in Rumänien für jede Runde, die Steaua Bukarest international weiterkommt, eine Kirche erbaut werden. Auch hat er das Gemälde Das letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci nachmalen lassen, wo er als Jesus dargestellt wird, umgeben von seinen Jüngern, welche in diesem Fall die Spieler und Trainer darstellen. Doch zeigte sich Gigi Becali auch von seiner frommen Seite: Nach schweren Überschwemmungen in Rumänien ließ er zahlreiche neue Häuser aufbauen und spendete über fünf Millionen Euro.“ (Quelle: Wikipedia.de (1|2)

Mehr als bizarr… jedoch letztlich passiert das wichtigste auf dem Platz. Und genau dort haben wir noch viel zu tun, vor allem wenn der FC Bayern in der Champions League weit kommen will.

Überraschend: Marcell Jansen wechselt zum HSV

Kurz vor Ende der Transferperiode nimmt das Transferkarussell auch beim FC Bayern fahrt auf: Nach nur einer Saison wechselt Linksverteidiger Marcell Jansen zu HSV. Über die Ablöse wurde Stillschweigen vereinbart – trotzdem sind etwa 8 Mio im Gespräch.

Jansen von Gladbach in der letzten Saison zum Rekordmeister gekommen, konnte sich nie durchsetzen. Ständig wiederkehrende Verletzungen und Konkurrent Phillip Lahm waren ursächlich für nur 17 Einsätze in der letzten Runde.

„Einer meiner Gründe für den Wechsel war ein Gespräch mit Jürgen Klinsmann, aus welchem hervorging, dass es für meine persönliche Entwicklung besser ist, zum HSV zu wechseln.“ meinte Jansen. Heisst wohl, dass Klinsmann mit Lahm auf links plant… und wir uns ganz ganz schnell auf dem Transfermarkt einen neuen Lahm-Backup suchen müssen.

Aber nicht nur das: Nach SPOX-Informationen aus dem Bayern-Umfeld, wird der FCB nach dem Weggang von Jansen und dem Ausfall von Altintop definitiv noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen.

Bisher hatte der FCB stets betont, keine Einkäufe mehr zu tätigen.

Klinsmann Performance Index (KPI) Update: Spieltag 1

Wieder kein Sieg zuhause gegen den HSV. Theoretisch nicht so schlimm, denn in der letzten Saison hat es auch nicht gegen die Norddeutschen geklappt und trotzdem hatten wir am Ende 10 Punkte Vorsprung auf den Zweiten.

Aber trotz der guten Gründe wie der Verletztenmisere und zerstückelter Vorbereitung: Klinsmann hatte im Vorfeld schnellen und begeisternden Fussball versprochen. Nach Äonen von behäbigen Querpassorgien im Mittelfeld und Halbfeld-Flanken von Sagnol, wecken solche Worte immense Begehrlichkeiten.

Natürlich ist so etwas nicht von heute auf morgen zu beherrschen, natürlich braucht es dafür Geduld und auch Vertrauen. Allerdings: Grantler-Seelen sind verträumt, empfindlich (man glaubts ja nicht) und pedantisch. Daher gehts runter mit dem KPI, aber kaum wahrnehmbar: Von 3.0 auf 2.9.