15. Spieltag: Bayer Leverkusen – FC Bayern München 0:2 (0:0)

Die erste Hürde auf dem Weg zu Tabellenspitze wurde am Samstag weggeräumt, aber es war ein glanzloser – aber dennoch verdienter Sieg gegen Leverkusen, die für meinen Geschmack viel zu zahm aufgetreten sind. Zeckigkeit, Bissigkeit und mehr Tempo hatte ich vor dem Spiel von unseren Gegner erwartet. Stattdessen gab es nur in den ersten 20 Minuten Druck auf Rensings Kasten.

Danach hatten sich die Bayern auf die Gastgeber eingestellt, liessen nichts mehr zu, übernahmen von Minute zu Minute die Kontrolle. Man konnte förmlich spüren wie das Momentum kippte. Trotz einigerer Chancen, liessen die zahlreichen Abspielfehler auf beiden Seiten keinen echten Spielfluss mehr aufkommen.

Bayern knüpfte an das Ende der ersten Hälfte an und entwickelte immer mehr Druck, von Leverkusen war stellenweise nichts mehr zu sehen. Nach einem schönen Spielzug über die linke Flanke köpfte Luca Toni dann zur Führung ein.

Nach dem 1:0 ging Leverkusen dann gänzlich ein, tat nichts mehr für die Offensive. Bayerns Überlegenheit zeigte sich u.a. in einem Borowski Kopfball der knapp das Tor verfehlte und einem herrlichen Ribery-Solo, bei dem er an Adler scheiterte. Klose entschied dann mit einem Flachschuss zum 2:0 endgültig die Partie.

Letzendlich war der Sieg durch die stetige Leistungssteigerung der Bayern verdient. Leverkusen wirkte zu passiv und hatte nach der bayrischen Führung nichts mehr zuzulegen.

Am Freitag kommt Tabellenführer Hoffenheim in die Allianz Arena zum nächsten Spitzenspiel und die Giftpfeilhagel hat mit dem Schlusspfiff am Samstag eingesetzt – und zwar in beide Richtungen. Dabei scheinen Parteien etwas zu vergessen, denn: Wichtig ist auffem Platz! *3EuroinsPhrasenschweineinzahl* :-)

Landon Donovan – Die Lösung aller Probleme?

Kurze Überlegung: Wir kassieren massig Gegentore weil das Spiel gegen den Ball nur selten stattfindet, weil im Mittelfeld Löcher klaffen so groß wie Bombenkrater, weil es an Laufbereitschaft und Engagement fehlt. Dazu mangelt es an Ideen in der Offensive, denn das Bayern-Spiel ist erschreckend einfach ausrechenbar, denn es besitzt nur 2 Varianten, nämlich

  • a) Ribéry den Ball geben und ihn solange rumfummeln lassen, bis etwas brauchbares daraus entsteht
  • b) den langen Hafer in Richtung Toni spielen, der dann entweder eine Bude macht oder theatralisch nach einem verlorenen Zweikampf zu Boden geht.

Aber Jürgen Klinsmann hat eine Lösung für alle Fragen aus Amerika importiert:

Landon Donovan, Torschützenkönig der MLS, heuert höchstwahrscheinlich bis März auf der Bayern-Galeere an.

Ich fasse zusammen: Hinten wackelts, im Spiel nach vorne fehlt die Inspiration und wir besorgen uns einen Einäugigen aus der drittklassigen Fussballliga.

Wirklich. Als ob es nichts dringenderes zu tun gäbe…

13. Spieltag: Borussia M’gladbach – FC Bayern München 2:2 (0:1)

Selbst gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte schafft es der Rekordmeister erneut nicht, einen hohen Vorsprung nach Hause zu bringen. Etwas über zwei Minuten in Gladbach haben gezeigt, das die Abwehr, genau wie die wiedergefunden geglaubte „Mir san Mir„-Mentalität, auf äußerst wackligen Beinen steht.

Die Verteidigung sah bei beiden Gegentreffern mehr als amateurhaft aus. Demichelis darf vor dem Anschlusstreffer Friend niemals so zum Kopfball gehen lassen und Lell hätte den Ball unmittelbar vor dem Ausgleich – von mir aus mit dem am Boden liegenden Colautti – auf die Tribüne dreschen müssen.

Eigentlich war es ja wie so oft: Gegen einen am Boden liegenden Gegner zu früh den Gang rausgenommen und dann am Ende nicht mehr in der Lage gewesen wieder Gas zu geben.

Die Nachlässigkeit mit der wir die Gegner wieder aufbauen ist so etwas von unnötig! Das es gegen Schalke schon nicht ins Auge ging, war zu weiten Teilen Schalkes Unfähigkeit und etwas Glück geschuldet. Das es gegen Gladbach letzten Endes in die Hose gegangen ist zeigt, daß der Rekordmeister bis zur letzten Minute konzentriert und engagiert zu Werke gehen muss um erfolgreich zu sein.

Klinsmann hat noch vielen Schrauben zu drehen, denn im Vergleich zu Hitzfeld steht er um einiges schlechter da. Mit nahezu identischer Mannschaft hat er es geschafft, im ersten Saisondrittel soviele Gegentore einzufangen, wie in der gesamten letzten Saison. Selbst das wäre zu verschmerzen, wenn sich wenigstens das Spiel nach vorne merklich verbessert hätte. Und das ist definitiv nicht eingetreten. Weder ist etwas von der Dominanz, noch vom schnellen vertikalem Spiel in die Spitze zu sehen, welches der kalifornische Reformator zu Saisonbeginn dem Rekordmeister beibringen wollte.

Meine einzige Hoffnung ist das sich in der Winterpause etwas tut. Änderungen an der Zusammensetzung des Kaders plus eine konzentrierte Vorbereitung sind von Nöten, wenn das dieses Jahr etwas werden soll. Mit Klinsmann und dem Titel.

Transfergerüchte rund um den FC Bayern München: Herbst 2008/2009

Kleine Aktualisierung der Transfergerüchte rund um den FC Bayern München – es wurde aber auch Zeit :-)

Während sich bei den Zugängen die üblichen Verdächtigen wie die halbe Offensive von Zenit St. Petersburg und dazu Mario Gomez den Kern bilden, gibt es neue Transfergerüchte um die Abgänge.

Toni Kroos und Mark van Bommel sind heute -nach einem Artikel im Kicker– neu dazugekommen!

Während Toni Kroos mit seiner Reservistenrolle nicht zufrieden zu sein scheint und sich einfach mehr Einsatzzeiten wünscht, steht bei Van Bommel die Frage im Raum ob und wie lange sein Vertrag verlängert wird.

Bei Kroos würde ich mir eine Ausleihe, wie bei Phillip Lahm damals wünschen. Dann könnte er anderweitig Praxis sammeln und hoffentlich als gereifter Bundesligaspieler wieder zum FC Bayern zurückkehren.

Bei Van Bommel ist die Lage kniffliger. Er ist inzwischen 31 Jahre alt und die Wahrscheinlichkeit das er in den kommenden Jahren nochmal einen zweiten Frühling erlebt wie Zé Roberto sind gering, da Van Bommel als Spieler zu, größten Teil von seiner Physis lebt.

Wenn mit ihm auch Zé Roberto den FC Bayern verlassen würde, stünde das zentrale Mittelfeld ziemlich verweist da. Alternativen: Sosa? Altintop? Borowski? Oder doch ein ganz neuer? Wenn ja, wer? Ich sehe nämlich keinen am Horizont. Vielleicht zaubert ja Paul Breitner noch einen total überteuerten Südamerikaner aus dem Hut, who knows?

Wie gesagt… sehr knifflig das Ganze.

12. Spieltag: Schalke 04 – FC Bayern München 1:2 (1:2)

Bayern holt drei Punkte auf Schalke, aber meine Freude über den Auswärtssieg hält sich in Grenzen. Ist fast schon peinlich. Denn eigentlich darf man für 45 Minuten Passivität nicht belohnt werden, aber wenn du den Ball so ideenlos nach vorne spielst wie Gelsenkirchen es heute getan hat, gehörst du auch bestraft. Aber mei… es gibt halt so Spiele: Mehr Spielanteile, mehr Eckbälle aber trotzdem geht nichts rein.

Schalke war über weite Teile die spielbestimmende Mannschaft, verpasste es aber in der ersten Halbzeit mehr als ein Tor zu machen. Die Bayern-Verteidigung war nicht immer ganz auf der Höhe des Geschehens, Lucio wirkte in einigen Momenten sehr unentschlossen, Oddo und Ze Roberto auf den Außen ließen zu viel durch.

Mitten hinein in die optische Überlegenheit der Schalker dann die erneute Führung nach einem tollen Zusammenspiel zwischen Zé Roberto und Ribéry. Zwei Chancen – Zwei Tore. Daran hatten die Blauen -sorry- zu kauen. Das Knirschen der Schalker Zähne nach dem 1:2 war sogar bei uns im wilden Süden zu vernehmen.

In der 2. Hälfte entschied sich Klinsmann dafür den Stahlhelm aufzusetzen, den eigenen Strafraum mit Abwehrbeton zu verkleiden und die Schalker kommen zu lassen. Brachte dann Lell für Zé Roberto sowie Ottl für Toni. Der Gegner schaffte es aber trotzdem kaum, den Ball gefährlich in Richtung Rensing zu befördern. Der junge Torwart brachte aber selbst noch mal etwas Würze in die Partie, indem er einige Male seine Defizite bei hohen Bällen im offenbarte. Zum Wegschauen schlecht das.

Geschenkt.

Letztendlich wird keine Sau danach fragen WIE diese 3 Punkte auf dem Konto gelandet sind. Trotzdem schäme ich für die 2. Hälfte: Ein klein wenig für die 45 Minuten Abwehrschlacht, etwas mehr für Luca Tonis Schauspielkunst und ganz ganz arg für den Pfostenschuss von Sosa in der Nachspielzeit.

11. Spieltag: FC Bayern – Arminia Bielefeld 3:1 (1:1)

Eine Prognose mit schalem Beigeschmack: In nicht allzuferner Zukunft, wird der Sieg gegen die Betonmischer aus Bielefeld der Stadt-die-es-nicht-gibt nicht wegen den grausamen Fehlpässen in der ersten Halbzeit, den Toren oder gar der Systemumstellung in der Halbzeit in Erinnerung bleiben, sondern wegen dem endgültigen Bruch zwischen dem FC Bayern München und Lukas Podolski.

Klinsmann gab am Samstag Mittelfeldspieler Borowski und damit einem 4-5-1 den Vorzug vor dem einzigen einsatzfähigem Stürmer auf der Bayern-Bank. Lauter kann eine Ohrfeige nicht schallen. Schon im Vorfeld hatte Uli Hoeneß bei einer PK Podolskis Einstellung kritisiert.

Podolski gab darauf in der zweiten Halbzeit mit guter Leistung eine sportliche Antwort, legte danach aber nochmals direkt und indirekt, verbal und mit seiner unangemeldeten Reise direkt zum Boxkampf von Felix Sturm, nach.

Die Beziehung zwischen Lukas Podolski und dem Rekordmeister, die nie mehr als eine Zwangsehe und nie eine Liebesheirat war, divergiert seit Monaten auseinander und hat ohne Zweifel einen neuen Tiefpunkt erreicht. Klinsmanns Erklärung mit: „Wir wollten auch Lukas ein bisschen kitzeln“ wirkt im Nachhinein gekünstelt bis peinlich.

10. Spieltag: Eintracht Frankfurt – FC Bayern 1:2 (0:0)

Die Frankfurter sind zum Glück nicht ganz so nervig wie Murmeltiere. Denn während die letzteren bekanntlich täglich grüßen, müssen wir uns im Normalfall (d.h. ohne die theoretisch möglichen DFB-/Liga-/Europapokal-Spiele) nur zweimal im Jahr mit ihnen abgeben.

Gestern war es ja wieder soweit und es war wie erwartet. Ein Schweinespiel. Eingeigelt in der eigenen Hälfte und ohne jegliche Ambitionen im Offensivspiel lies man die Bayern kommen. Deren Engagement lies nach einer kurzen Drangperiode am Anfang stark nach, so das man die meiste Zeit damit beschäftigt war zuzuschauen, wie der Ball von den Münchenern zwar kontrolliert, aber nicht gefährlich Richtung Nikolov gebracht werden konnte. In der Offensive mangelte es erneut an Laufbereitschaft, Tempo und Ideen.

Frankfurt kam mutiger aus der Kabine und wurde dann durch das Eigentor belohnt. Allerdings genügten zwei Geniestreiche von Ribéry und Klose um das Spiel wieder zu unseren Gunsten zu drehen.

Das danach das Fussballspielen fast komplett eingestellt wurde und nur noch die Frankfurter am Ball waren, ärgert mich immer noch grenzenlos, interessierte aber bereits eine Sekunde nach dem Schlusspfiff keine Sau mehr.

Geschenkt.

Nicht vergessen dagegen sollte der Trainerstab die Leistungen von Podolski und Oddo. Poldi gelang im nächsten Spiel von Beginn an rein gar nichts. Unnötige Ballverluste/Fehlpässe, merkwürdige Laufwege und nur eine halbe Torchance. Gegen defensiv aufgestellte Teams ist er momentan ohne jeglichen Nutzen.

Oddo´s erste Halbzeit war auch zum davonlaufen. Fehlpässe und Stockfehler am laufenden Band, dazu noch Flanken die in ihrer Sinn- und Ziellosigkeit an Willy Sagnol erinnern lassen. Zweite Halbzeit ging dann grad so.

Neidisch auf Hoffenheim

Ich gebe es zu: Ich bin neidisch auf Hoffenheim. Nein, nicht auf den Tabellenplatz und nicht auf Mäzen Dietmar Hopp, sondern auf den Feinschmecker-Fussball den die Truppe von Ralf Rangnick Woche für Woche in den Bundesligastadien zelebriert.

Was Klinsmann in München versprochen hat, findet nämlich in Hoffenheim statt: Schneller Kombinationsfußball, aggressives Pressing, blitzschnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff und ein unwiderstehlicher Zug zum Tor. Das alles mit einer Truppe die nicht wahllos mit Softwaremillionen zusammengekauft wurde, wie Rummenigge in der gestrigen Halbzeitpause von sich gab, sondern die das Ergebnis ist von Kontinuität, beachtlicher Trainingsarbeit und exzellentem Scouting, basierend auf einer mutigen Vision.

Der FC Bayern ist diesen weg bisher nicht gegangen, sondern hat seit jeher versucht mit „viel Geld“ eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen. Dabei war der gesamte Hoffenheimer Kader zu Saisonbeginn soviel Wert wie Franck Ribéry und das linke Bein von Luca Toni zusammen (also ca. 35 Mio €).

Für die bisherige Leistung gebührt dem Aufsteiger größter Respekt und Anerkennung. Spätestens einen Tag vor Nikolaus wird Rummenigge das ebenfalls so sehen. Dann spielt nämlich die TSG in der Allianz Arena.

9. Spieltag: FC Bayern München – VfL Wolfsburg 4:2 (1:2)

Bayern-Spiele in dieser Saison sind alles andere als langweilig. Nach dem 4:2 Heimsieg am 9. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg stehen 20 erzielten Toren, 15 Gegentreffern gegenüber, dazu rettete bereits ein halbes dutzendmal das Aluminum für den Rekordmeister. Es ist wirklich so, wie Marcel Reif während der Übertragung sagte: „Sagen Sie nicht, sie hätten in der Allianz Arena nichts erlebt!“.

Bayern lag nach schwacher, blutarmer erster Halbzeit mit 1:2 hinten. Wie so oft hatten die München mehr Ballbesitz, war aber ohne Geistesblitze und Dynamik im Spiel nach vorne. Wolfsburg wartete ab und als die Bayern-Bemühungen nach der ersten Viertelstunde nachliessen, spielten Sie munter nach vorne. Dabei spielten die vielen Ballverluste der Hausherren im Spielaufbau den Niedersachsen in die Karten, insbesonders Lucio, Oddo und Lell verstolperten viel zu häufig die Bälle. Die gesamte Abwehr war, wie am Dienstag gegen Florenz, selten auf der Höhe des Geschehens. Demichelis wirkte ungewohnt fahrig und hätte nicht gegen Dzeko grätschen müssen, auch wenn es letzten Endes kein Foul war. Ebenfalls völlig indiskutabel: Lell und Riberys Abwehrverhalten vor dem 2:0 – Hasebe hätte nie und nimmer Flanken dürfen!

Die 20 Minuten danach waren Fussball zu Abgewöhnen. Riberys Anschlusstreffer 5 min. vor der Pause, kam aus heiterem Himmel, war aber letzlich Gold wert.

Klinsmann erkannte in der Halbzeit was zu tun war und wechselte Borowski für den unterirdisch spielenden Oddo ein und rüttelte damit die Positionen kräftig durch: Ze Roberto machte Platz für den Neuen und ging nach links Hinten. Dafür durfte Lell wieder auf seine heimische rechte Seite.

Das die neue linke Seite der Bayern – Version 2.0 sozusagen – dann alle drei Tore eingeleitete, bzw. mit Ze Roberto und Borowski die personifierte Umstellung an allen Toren beteiligt war, dürfte Klinsmann mit Zufriedenheit registriert haben.

Auch wenn am Ende ein Sieg rausgesprungen ist: Das Ergebnis lügt auch diesmal – zumindest ein bischen. Das 5:2 durch Ottl wäre das guten zuviel gewesen und hätte die unterirdische Leistung in der ersten Halbzeit übertüncht. Die Defensivleistung der Bayern war wieder einmal unter aller Kanone. Selbst nach dem Ausgleich kam Wolfsburg zum Abschluss und Demichelis musste den Ball von der Line kratzen, Schäfer darf Rensing den Ball an die Latte nageln und und und…

Oddo und Podolski sollten das Spiel ganz schnell vergessen. Beide fanden nie richtig ins Spiel, verstolperten Bälle schon bei der Annahme oder leisteten sich haarsträubende Fehlpässe.

Klose, Borowski und Ze Roberto hingegen können sich rühmen, Klinsmanns Pläne perfekt umgesetzt zu haben. Für mich der Wendepunkt in diesem Spiel.