Kurzsichtig hoch zwei

Trotz vieler Neueinkäufe ist alles beim FC Bayern alles beim alten geblieben, insbesondere die Kurzsichtigkeit der Handlungen von Uli Hoeneß und Kalle Rummenigge. So musste sich erst Neueinkauf Luca Toni in einem Testspiel verletzen damit den Herren auffällt das ein bundesligatauglicher Stürmer im Kader fehlt.

Ich hätte nicht gedacht, dass sicher der Verkauf Makaays schon vor dem Saisonstart bemerkbar machen würde :->

Natürlich sind es nur 10 Tage Trainingspause für Toni, allerdings hat der aufgrund seiner Fuss-Operation seit März nicht mehr richtig trainieren können und ist meilenweilt davon entfernt in guter körperlicher Verfassung zu sein.

Die Alternative Lukas Podolski befindet sich aufgrund seiner Probleme mit dem linken Knie im Aufbauprogramm und wird bestenfalls in 4 Wochen auf dem Rasen zu bewundern sein. Alternative Zwei, Jan Schlaudraff braucht aufgrund seiner Rückenbeschwerden mindestens genauso lange. Der Fünfte im Bunde, Roque Santa Cruz geniesst noch seinen Urlaub nach der Copa und ist auf dem Sprung zu einem der Istanbuler Clubs (Besiktas, Galatasaray oder Fenerbahce) bzw. bei Betis Sevilla und bei Manchester City ein Thema, das sich hoffentlich bald von selbst erledigen wird.

Bleibt also noch Sandro Wagner als Stürmer Nummer zwei neben Miroslav Klose, aber ob er die Lücke zumindest teilweise füllen kann, darf bezweifelt werden.

Klar, so drei verletzte Stürmer auf einmal sind schon echtes Pech, allerdings passieren nunmal solche Dinge im Fussball. Man darf gespannt sein, ob Ottmar Hitzfeld bis zur Genesung von Luca Toni sein System auf 4-5-1 umstellen oder Wagner bzw. einem anderen Spieler aus der 2. Mannschaft eine Chance geben wird.

Perfekt! Neuzugang Nr. 8: Miroslav Klose

Wie der Kicker vermeldet ist der vorzeitige Wechseln von Miroslav Klose vom SV Werder Bremen zum FC Bayern München perfekt.

Über die Ablösesumme wurde wohl stillschweigen vereinbart, trotzdem steht die Zahl von 12 Millionen Euro im Raum.

Klose wird bereits am Donnerstag zur sportärztlichen Untersuchung nach München kommen und anschließend seinen Vierjahresvertrag unterzeichnen.

Damit dürfte der Abgang für Roque Santa Cruz und leider auch von Roy Makaay feststehen. Schade um Roy :-(

Roy Makaay und Roque Santa Cruz vor dem Absprung

Bei den vielen Neuzugängen für die nächste Saison 2007/2008 zeichnet sich neben einigen erwarteten und erwünschten, auch ein sehr trauriger Abschied in München ab:

Roy Makaay hat den Wunsch nach einem Wechsel geäußert, falls Klose kommt. Das ist okay

sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem Münchner Merkur.

Für mich ist das völlig unverständlich, denn Makaays Torquote ist phänomenal. Natürlich hat er sich – wie die ganze Mannschaft – dieses Jahr schwer getan. Allerdings hat er es trotz der äußerst lausigen Unterstützung aus dem Mittelfeld auf 16 Treffer und damit auf Platz 2 (gemeinsam mit Alexander Frei) der Torschützenliste geschafft. Warum ausgerechnet er, als der beste und erfolgreichste Torschütze des Vereins, gehen möchte, ist mir ein echtes Rätsel.

Des Weiteren gibt es leider immer noch keine Änderung in Sachen Röckchen Roque Santa Cruz:

Santa Cruz möchte gehen. Wenn er einen Verein bringt, der unsere Ablöseforderung erfüllt, ist das auch in Ordnung.

Hoffentlich wird sich noch i r g e n d e i n Verein auf der Welt erbarmen und die Ablösesumme für ihn zusammenkratzen. Wo kann ich Spenden?

Alles Toni? – Eine Frage des (neuen?) Systems

Bei Bayern bewegt sich etwas: Nach Sosa, Altintop, Schlaudraff und Marcell Jansen kommt Luca Toni als 5. Neuzugang für die neuen Saison 2007/2008. Alles Welt fragt sich: Wer kommt als nächstes? Toni-Kollege und ehemaliger Hamburger Thomas Ujfalusi? Oder doch Queresma oder Ribery?

Bleiben wir bei den Fakten – Luca Toni kommt für 11 Mio Ablöse. Mit Blick auf die vergangene und kommende Saison stellt sich jedoch die Frage: Ist der Kauf eines neuen Mittelstürmers die Lösung für das schlechte Bayern-Spiel? Lasst uns ein wenig in die Glaskugel schauen…

Ein Makaay in durchschnittlicher Form hat in dieser Saison insgesamt 16 Tore gemacht und das nicht _mit_ sondern _trotz_ der tollen Unterstützung aus dem Mittelfeld. Er hat, genau wie seine anderen Sturmkollegen Podolski und Pizarro, immens unter der Einfallslosigkeit des Mittelfelds gelitten und wurde selten gut eingesetzt oder bekam saubere Vorlagen, sondern musste sich sehr oft selbst ins Mittelfeld zurückfallen lassen um _überhaupt_ mal Bälle zu bekommen. Unter Magath probierte sich der gelernte Stürmer sogar als Spielmacher, da sonst niemand beim FC Bayern diese Aufgabe übernehmen wollte.

Und genau das ist das erste große Problem des Rekordmeisters: Das offensive Mittelfeld. Weder Roque Santa Cruz, noch Ali Karimi, Bastian Schweinsteiger oder Dos Santos konnten die Position vorne in der Raute effizient ausfüllen. Damit ist man als Stürmer schon einmal schwer im Nachteil, denn wer außer dem Mittelfeld kann einen schon mit Vorlagen füttern? Daher fielen in dieser Saison auch nur 55 Tore für den FC Bayern, während es in den letzten 4 Ballack- Jahren meist um die 70 Tore waren.

Die theoretischen Alternativen namens Sebastian Deisler und Mehmet Scholl waren in Wirklichkeit keine. Mark van Bommel kam als Heilsbringer aus Barcelona und stellte sich schnell als „Sechser“ statt als „Zehner“ heraus.

Zweites großes Problem: Die Abwehr. Ja, auch beim Anblick eines vom Namen her stark besetzten Abwehrverbundes mit Lahm, Lucio, van Buyten und Sagnol konnte einem Angst und Bange werden. Lucio und van Buyten – das funktioniert nicht wirklich. Kaum hatte sich einer der beiden Mal auf Normalform eingespielt, leistete sich der andere einen richtig schlechten Tag. Die Stürmer der Liga bekam dies natürlich auch zugetragen und so rannten sie in dieser Spielzeit erstaunlich respektlos in den Bayern Strafraum. Auch die Außen über Lahm und Sagnol überzeugten nicht in dieser Saison. Willy „Ich flank dann mal ins Nichts…“ Sagnol weiß offensichtlich noch nicht, wen er wie anspielen sollte, wobei man ihm in der Defensive nicht viel vorwerfen kann. Sein gegenüber Phillip Lahm sollte sich dringend einige neue Laufwege und Finten, am besten einen echten Linksfuss zulegen. Das dachten sich wohl auch die Bayern-Verantwortlichen und verpflichteten einen: Marcell Jansen. Endlich!

Aber zurück zu Eingangsfrage: Ist der Kauf von Luca Toni die Lösung für das schlechte Bayern Spiel? Um das beantworten zu können, muss man das Spielsystem in der nächsten Saison hinterfragen. Betrachtet man die bisherigen Einkäufe Sosa, Jansen, Altintop, Schlaudraff, sowie die mögliche Kandidaten Robben, Klose sowie die Geister Queresma und Ribery zusammen mit den als sicher geltenden Abgängen von Pizarro und Santa Cruz, so hat es den Anschein das Bayern den Worten von Paul Breitner folgend keinen echten „Zehner“ besetzen will. Sinn machen würde ein 442 mit aktiven Außenpositionen und zwei zentralen Mittelfeldspielern. Für dieses System wäre ein kopfballstarker Strafraumstürmer wie Luca Toni zusammen mit einem Podolski als schnellem (hängendem) Stürmer eine große Verstärkung, nach der sich jeder Fußballtrainer die Hände reiben würde. Sollte allerdings wirklich noch Klose kommen, gibt es ein Problem mit Makaay, denn jeder von denen wird regelmäßig spielen wollen. Also entweder wieder die Hitzfeld-Rotation einführen oder Roy Makaay schweren Herzens verkaufen?

Zusammengefasst: Luca Toni ist eine sinnvolle Verpflichtung, wenn Hitzfeld wirklich beabsichtigt oben erwähntes 442 spielen zu lassen. Trotzdem fehlt es an der Kreativität im Mittelfeld. Und egal ob jetzt Klose, Podolski oder Toni nächste Saison im Sturm des FC Bayern auflaufen: Alleine kann keiner von denen die Tore nicht schießen.

Danke Holland!

29. Spieltag 2006/2007:
FC Bayern München – Bayer Leverkusen 2:1 (1:0)

Was gestern in der Allianz Arena gezeigt wurde, war alles andere als Erstliga-Fussball. Es war eher ein erneuter spielerischer Offenbarungseid des FC Bayern.

Wie schon so oft in der gesamten Saison fehlte es auch gegen die Pillendreher rechts vom Rhein an einem Spielmacher. Leider war das zentrale Mittelfeld nicht die einzige Schwachstelle im Bayern-Spiel.

Philipp Lahm hatte zwar einige gute Szenen im Spiel nach vorne, vernachlässigte aber einige Male sein Defensivspiel und ließ die Leverkusener über seine Seite zu oft zu einigen guten Möglichkeiten kommen. Seit der WM wirkt der Linksaußen unkonzentriert und unfit. Vielleicht würde ihm eine kleine Auszeit gut, doch gerade jetzt im Saisonendspurt fehlt es an Alternativen auf der Ersatzbank. Marcell Jansen wäre eine. Dadurch könnte Lahm auch mal auf Rechts eingesetzt werden bzw. bei Bedarf rausrotieren.

Roque Santa Cruz´ LeidensZeit beim FC Bayern dürfte so langsam dem Ende entgegen gehen. Beim Spiel gestern wirkte er -so schwach wie eh und je- als Verkörperung des Bayern-Problems: Gedanklich zu langsam, ideenlos am Ball, unbeweglich und lauffaul. Kein einziges mal zeigt er zumindest körperlichen Einsatz, der insbesondere dann gefragt ist, wenn es spielerisch nicht läuft. Seine Auswechslung eine Viertelstunde vor Schluss wirkte wie eine Erlösung – für die Zuschauer in der Allianz Arena, die seinen Abgang mit einem Pfeifkonzert untermalten.

Ganz anders hingegen: Mark van Bommel. Nicht nur aufgrund des Führungstores für mich ein kleiner Lichtblick. Er war sichtlich bemüht das Spiel zu ordnen und wirkte sehr bissig in seiner Abwehrarbeit – die Leverkusener hatten sichtlich keinen Spaß daran, gegen ihn zu spielen. Auch in seiner Körpersprache wirkte er wie ein echter Antreiber. Weiter so!

Sein Landmann Roy Makaay sorgte mit seinem Treffer zur zwischenzeitlichen 2:0 Führung letztendlich dafür, das die Münchener am VfB Stuttgart dran geblieben sind und nächste Woche im direkten Duell gegen die Chance haben, den Schwaben den 3. Platz und die Teilnahme an der Champions League Qualifikation zu entreißen.

Doch dafür sollten sich noch einige im Kader ein Beispiel an Mark van Bommel nehmen. Nur nicht Roque Santa Cruz. Der sollte lieber schon einmal seine Koffer packen.