Wo war Willy Sagnol?

Die Präsentation der Meister-Bayern (1,2) nach dem 2:0 Sieg gegen Arminia Bielefeld war schön anzuschauen, schöner als so manche Passage im Spiel davor. Die drei Trophäen wurden aufgestellt und jeder einzelne Spieler wurde unter dem Applaus der Zuschauer, noch einmal auf das Spielfeld gerufen, untermalt mit mehr oder minder passender Musik (u.a. Tulpen aus Amsterdam für Mark Van Bommel…).

Jeder einzelne Spieler? Nicht ganz. Willy Sagnol war der einzige Bayern-Spieler, der sich bei den Feierlichkeiten nicht gezeigt hatte. Selbst Miroslav Klose, der nach der Operation am Nasenbein schlimmer aussah als Axel Schulz nach dem Klitschko-Kampf und das Phantom der Oper zusammen, war mit dabei (wobei ich mir nicht mehr sicher bin, ob er Name beim Einmarsch der deutschen Spieler von Stadionsprecher Stephan Lehmann namentlich genannt worden ist… egal! Ich habe ein Gespenst ihn gesichtet!).

Ganz schön peinlich für jemanden, der glaubt in der nächsten Saison die Kapitänsbinde tragen zu dürfen, oder? Aber wahrscheinlich erledigt sich das Thema von selbst, denn die Verhandlungen des Außenverteidigers mit Milan sollen angeblich weit fortgeschritten sein.

Bei mir ist Monsieur seit letzter Woche völlig unten durch. Denn Sätze wie z.B. „Die Milan-Bosse lassen seit sechs Jahren nicht locker und ich bin stolz auf diese Aufmerksamkeit“ lässt man nicht ohne feste Absicht in die Mikrofone fallen.

Merci & Adieu Willy!

PS: Die Präsentation der Meister-Bayern gibt es in aller Ausführlichkeit (ca. 15 mins) bei mir bei FCB.TV.

Ein Stückchen näher: Lahms Abschied

Nach dem Kater (Pokal-Party) folgt unterdrückter Katzenjammer: Die Gespräche zwischen Philipp Lahm und dem FC Bayern München über eine Vertragsverlängerung sind gescheitert. Der Verein teilte mit, dass man das Angebot für einen neuen Vertrag bis 2012 zurückgezogen habe.

Dieses Ende war aber absehbar. Ich bin sicher nicht der einzige der bei dieser Nachricht ein Déjà-vu hatte, denn so war es bereits 2006 mit Michael Ballack, der wenig später seinen Wechsel zum FC Chelsea bekanntgab.

Gerüchteweise bemüht sich vor allem der FC Barcelona um den universell einsetzbaren Außenverteidiger, bisher entschieden ist aber wohl noch nichts. Allerdings stehen die Zeichen wohl auf Abschied, sonst hätte er sich nicht so lange bitten lassen. Auch im aktuellen stern bekräftigt er seine kolportierten Wechselabsichten.

Mein Entschluss steht fest: Meine Karriereplanung sieht vor, dass ich den FC Bayern München irgendwann verlassen werde, und das nicht erst, wenn ich meinen Zenit überschritten habe“ sagte Lahm.

Spötter würden jetzt behaupten, das er seinen Peak punktgenau zur WM 2006 erreicht hatte und seitdem langsam aber stetig auf dem absteigenden Ast sei… aber lassen wir das.

Fakt ist, dass er – insgesamt betrachtet – seinen Job in dieser Saison ganz ordentlich gemacht hat, mit eben einigen Ausreißern nach oben und unten. Dabei hatte er vor allem auf der linken Seite dank Ribery nicht mehr viel für die Offensive zu tun und fungierte eher als Absicherung für den französischen Dribbelkönig. IMHO mehr als genug, denn seine Moves im Angriff kann mittlerweile jeder 9jährige aus FIFA2008 auswendig lernen.

Whatever: Ich halte es da, wie bei Ballack, Hargreaves und vor allem auch dem immer wieder mosernden Sagnol: Wer nicht zufrieden ist (ich wage es nicht „mit dem Herzen dabei ist“ zu schreiben – sind schließlich alles PROFIfussballer) und gehen möchte, kann –annehmbare Ablöse vorausgesetzt- von mir aus zu Barfuss Jerusalem wechseln und dort über die Vorzüge des Fußballs dort oder die Faszination von Land und Leute faseln, völlig egal.

Nach so einer bestenfalls durchschnittlichen Saison von „größeren Vereinen“ zu erzählen, die „mit noch mehr Tempo und Sicherheit“ spielen, lässt sicherlich den ein oder anderen aufmerksamen Leser an den schmalen Grat zwischen Selbstbewusstsein und Selbstüberschätzung denken.

Für Lahm gibts Alternativen: Jansen auf links (der – zugegeben – etwas robuster werden müsste), Lell und Altintop auf rechts. Vielleicht kommt ja noch Görlitz vom KSC zurück. Sagnol dagegen ist auf keinerlei Position eine Option und sollte sollte ebenfalls packen gehen. Außerdem gibt es bestimmt auch genügend neue Spieler, die für gutes Geld zu uns kommen würden. Klinsmann wird sich da schon seine Gedanken machen, ich bin da zuversichtlich.

Da der aktuelle Vertrag 2009 ausläuft, könnte der FC Bayern also nur in diesem Sommer eine Ablöse für den abwanderungswilligen Nationalspieler verlangen. Bis dahin wären es noch maximal 8 Spiele für Lahm. Zeit genug, um den Möbelwagen zu bestellen.

Lucio soll will gehen!

Ist es denn schon wieder so weit? Lucio hat offenbar (wie jeden Winter?) seine Wechselabsichten bekundet.

Ich habe schon gesagt, dass mich die Ligen aus Spanien, Italien und England reizen. Dort wird der beste Fußball gespielt

Soso… und in Deutschland tun wir das also nicht? Egal.
Gerüchten zufolge soll der FC Barcelona 15 – 20 Millionen für ihn bieten.

Meine Einstellung zu solchen und ähnlichen Äußerungen ist meinen regelmäßigen Lesern sicherlich bekannt: Jeder ist ersetzbar, auch ein Lucio. Der Verein und die Fans würden es überleben.

Es gibt noch jede Menge erstklassiger Verteidiger da draussen und die wenigstens von denen preschen in den unpassensten Momenten nach vorne oder hüpfen flummiartig als Sicherheitsrisiko für die eigene Mannschaft (!) durch den Strafraum.

Reisende soll man nicht aufhalten.

Giganten Transfer: Thierry Henry zum FC Barcelona

Das Gerücht, dass seit letzten Sommer durch Europa geistert hat sich anscheinend bestätigt:

Thierry Henry wechselt für die Summe von 24 Millionen Euro vom FC Arsenal zum FC Barcelona und wird in den kommenden vier Spielzeiten für die Katalanen auflaufen.
Das vermeldeten spanische Radio-Sender Cadena Ser und die Zeitung „El Pais“ am Freitagabend übereinstimmend und unter Berufung auf Informationen aus der Führungsspitze des katalanischen Vereins.

Zusammen mit Samuel Eto´o wird der französische Nationalspieler ein neues Traumsturm-Duo bilden, das sicherlich für Furore im Europapokal und in der spanischen Liga sorgen wird.

Da kann man schon einmal neidisch nach Barcelona schauen, selbst mit einem Franck Ribéry im Kader… :)

Khalid Boulahrouz kein Thema für den FC Bayern

Uli Hoeneß hat in der heutigen Pressekonferenz alle Spekulationen über einen Transfer von Khalid Boulahrouz vom FC Chelsea in das Reich der Fabeln verwiesen.

Er war nie ein Thema. Wir haben uns nie um ihn bemüht. Das ist und wird kein Thema.

Damit dürfte auch diese Personalakte dem Shredder zufallen…

Luca Toni, Franck Ribéry und wer sonst noch?

Morgen um 17.00 Uhr soll die seit Wochen angekündigte Pressekonferenz des FC Bayern München stattfinden.
Zusätzlich zu Luca Toni soll morgen auch noch allem Anschein nach Franck Ribery präsentiert werden, wie Focus Online heute meldet:

„Es gibt nur noch ein paar Details zu klären. Aber der Transfer wird wahrscheinlich morgen (am Mittwoch, die Red.) perfekt gemacht, und Ribery reist am Donnerstag nach München, um den Medizincheck zu machen und seinen Vertrag zu unterschreiben“, sagte „OM“-Präsident Pape Diouf der L’Equipe.

Gerüchteweise soll neben den oben genannten Spielern noch ein dritter Spieler präsentiert werden. Ob es sich bei dem dritten Mann doch um Miroslav Klose oder „nur“ um Khalid Boulahrouz handelt, darf also weiterhin kräftig spekuliert werden.

Morgen abend um 17.00 Uhr sind wir alle hoffentlich um einiges schlauer :-)

Yippie! Neuzugang Nummer Sechs: Franck Ribéry!

Okay, die Überschrift reimt sich, aber nein – das war keine Absicht. Und Ja, diesmal glaube ich dran:

Der FC Bayern München hat Franck Ribéry von Olympique Marseille verpflichtet. Nach einer Meldung der Süddeutschen Zeitung bekräftigte der 25-Jährige Nationalspieler selbst seine Zusage gegenüber dem deutschen Rekordmeister. Ribery wird in dieser Woche zum medizinischen Check in München erwartet und könnte schon am Donnerstag, gemeinsam mit dem italienischen Torjäger Luca Toni, offiziell vorgestellt werden.
Die Ablösesumme soll in etwa bei 25 Millonen Euro liegen.

Durch den offensiven Mittelfeldspieler hat Ottmar Hitzfeld noch mehr Möglichkeiten in der Mannschaftsaufstellung. Obwohl er ein Rechtsfuß ist, kann der Franzose nämlich auch auf der linken Seite spielen und macht somit dem lahmenden Bastian Schweinsteiger starke Konkurrenz. Schweinsteiger selbst als Rechtsfuß könnte somit in die Zentrale oder auf den rechten Flügel rücken.
Einige mögliche Aufstellung werden ich in den nächsten Tage hier präsentieren.

Was den Bayern IMHO jetzt noch fehlt, ist ein Neuzugang in der Innenverteidigung, sowie der Verkauf von meinem „Liebling“ Roque Santa Cruz. Aber auch das wird sich bestimmt noch machen lassen… :)

Alles Toni? – Eine Frage des (neuen?) Systems

Bei Bayern bewegt sich etwas: Nach Sosa, Altintop, Schlaudraff und Marcell Jansen kommt Luca Toni als 5. Neuzugang für die neuen Saison 2007/2008. Alles Welt fragt sich: Wer kommt als nächstes? Toni-Kollege und ehemaliger Hamburger Thomas Ujfalusi? Oder doch Queresma oder Ribery?

Bleiben wir bei den Fakten – Luca Toni kommt für 11 Mio Ablöse. Mit Blick auf die vergangene und kommende Saison stellt sich jedoch die Frage: Ist der Kauf eines neuen Mittelstürmers die Lösung für das schlechte Bayern-Spiel? Lasst uns ein wenig in die Glaskugel schauen…

Ein Makaay in durchschnittlicher Form hat in dieser Saison insgesamt 16 Tore gemacht und das nicht _mit_ sondern _trotz_ der tollen Unterstützung aus dem Mittelfeld. Er hat, genau wie seine anderen Sturmkollegen Podolski und Pizarro, immens unter der Einfallslosigkeit des Mittelfelds gelitten und wurde selten gut eingesetzt oder bekam saubere Vorlagen, sondern musste sich sehr oft selbst ins Mittelfeld zurückfallen lassen um _überhaupt_ mal Bälle zu bekommen. Unter Magath probierte sich der gelernte Stürmer sogar als Spielmacher, da sonst niemand beim FC Bayern diese Aufgabe übernehmen wollte.

Und genau das ist das erste große Problem des Rekordmeisters: Das offensive Mittelfeld. Weder Roque Santa Cruz, noch Ali Karimi, Bastian Schweinsteiger oder Dos Santos konnten die Position vorne in der Raute effizient ausfüllen. Damit ist man als Stürmer schon einmal schwer im Nachteil, denn wer außer dem Mittelfeld kann einen schon mit Vorlagen füttern? Daher fielen in dieser Saison auch nur 55 Tore für den FC Bayern, während es in den letzten 4 Ballack- Jahren meist um die 70 Tore waren.

Die theoretischen Alternativen namens Sebastian Deisler und Mehmet Scholl waren in Wirklichkeit keine. Mark van Bommel kam als Heilsbringer aus Barcelona und stellte sich schnell als „Sechser“ statt als „Zehner“ heraus.

Zweites großes Problem: Die Abwehr. Ja, auch beim Anblick eines vom Namen her stark besetzten Abwehrverbundes mit Lahm, Lucio, van Buyten und Sagnol konnte einem Angst und Bange werden. Lucio und van Buyten – das funktioniert nicht wirklich. Kaum hatte sich einer der beiden Mal auf Normalform eingespielt, leistete sich der andere einen richtig schlechten Tag. Die Stürmer der Liga bekam dies natürlich auch zugetragen und so rannten sie in dieser Spielzeit erstaunlich respektlos in den Bayern Strafraum. Auch die Außen über Lahm und Sagnol überzeugten nicht in dieser Saison. Willy „Ich flank dann mal ins Nichts…“ Sagnol weiß offensichtlich noch nicht, wen er wie anspielen sollte, wobei man ihm in der Defensive nicht viel vorwerfen kann. Sein gegenüber Phillip Lahm sollte sich dringend einige neue Laufwege und Finten, am besten einen echten Linksfuss zulegen. Das dachten sich wohl auch die Bayern-Verantwortlichen und verpflichteten einen: Marcell Jansen. Endlich!

Aber zurück zu Eingangsfrage: Ist der Kauf von Luca Toni die Lösung für das schlechte Bayern Spiel? Um das beantworten zu können, muss man das Spielsystem in der nächsten Saison hinterfragen. Betrachtet man die bisherigen Einkäufe Sosa, Jansen, Altintop, Schlaudraff, sowie die mögliche Kandidaten Robben, Klose sowie die Geister Queresma und Ribery zusammen mit den als sicher geltenden Abgängen von Pizarro und Santa Cruz, so hat es den Anschein das Bayern den Worten von Paul Breitner folgend keinen echten „Zehner“ besetzen will. Sinn machen würde ein 442 mit aktiven Außenpositionen und zwei zentralen Mittelfeldspielern. Für dieses System wäre ein kopfballstarker Strafraumstürmer wie Luca Toni zusammen mit einem Podolski als schnellem (hängendem) Stürmer eine große Verstärkung, nach der sich jeder Fußballtrainer die Hände reiben würde. Sollte allerdings wirklich noch Klose kommen, gibt es ein Problem mit Makaay, denn jeder von denen wird regelmäßig spielen wollen. Also entweder wieder die Hitzfeld-Rotation einführen oder Roy Makaay schweren Herzens verkaufen?

Zusammengefasst: Luca Toni ist eine sinnvolle Verpflichtung, wenn Hitzfeld wirklich beabsichtigt oben erwähntes 442 spielen zu lassen. Trotzdem fehlt es an der Kreativität im Mittelfeld. Und egal ob jetzt Klose, Podolski oder Toni nächste Saison im Sturm des FC Bayern auflaufen: Alleine kann keiner von denen die Tore nicht schießen.