Taumelnd ins Saisonfinale! (Teil 1)

31. Spieltag 2006/2007:
FC Bayern München – Hamburger SV 1:2 (1:0)

Hätte man mich vor Saisonbeginn gefragt wo ich mir den FC Bayern drei Spieltage vor Ladenschluss in der Tabelle haben möchte – ich hätte den 4. Platz gewählt.
Ja wirklich. Seit Jahr und Tag dem Start von Fehlpass.com predigen Matthias und ich den Umbruch für die in die Jahre gekommene Champions-League Sieger Mannschaft von 2000/2001.

Nur – Wie nötig dieser personelle Umbruch wirklich nötig ist, wurde der Vereinsführung in Gestalt von Uli Hoeness nicht wirklich erst in den letzten 3-4 Spieltagen deutlich, oder?
Wenn dem wirklich so sein sollte, leidet Hoeness und die gesamte Vereinsführung an kollektiver Betriebsblindheit gepaart mit einer überdimensionalen Selbstüberschätzung.

Der Kader insgesamt liegt leistungsmäßig gerade mal so über dem Bundesligadurchschnitt – nicht nur wegen der verdienten Niederlage gestern zuhause gegen den HSV.

Die Fakten:
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2007:10 Niederlagen nach 31 Spieltagen, 1,48 Tore/Spiel.1,19 Gegentore/Spiel
2006: 3 Niederlagen nach 31 Spieltagen, 1,93 Tore/Spiel, 0,87 Gegentore/Spiel
2005: 5 Niederlagen nach 31 Spieltagen, 2,0 Tore/Spiel, 0,87 Gegentore/Spiel

Die Verteidigung ist „dank“ Van Buyten und Lucio schlechter als die Jahre davor. Der Angriff grauenhaft und das durchdachtes Aufbauspiel ist quasi nicht vorhanden.

Das eigentliche wunderliche daran ist die Tatsache, das wir bis zum letzten Spieltag an eine CL-Qualifikation geglaubt haben, ohne es allerdings auch nur ansatzweise in dieser Saion verdient zu haben.
Zum Glück sind die Mannschaften nicht mehr so wackelig und fahren zielstrebig ihre Punkte ein – da hilft auch kein Dummgeschwätz aus der Säbener Strasse (Remeber „Weihnachtsmann/Osterhase“?).

*seufz*
Mehr später…

Osteuropa wir kommen!

30. Spieltag 2006/2007:
VfB Stuttgart – FC Bayern München 2:0 (2:0)

«Es ist unfassbar, was sie abliefern», sagte VfB-Teammanager Horst Heldt nach dem Spiel in die zahlreichen Mikrofone. Dabei legte er kein sorgenvolles, entgeistertes Gesicht an den Tag denn er sprach stolz und zufrieden über den souveränen 2:0 Sieg seiner Schützlinge und nicht über den harmlosen, blutleeren Auftritt des FC Bayern München.

Vor allem in der ersten Halbzeit spielte sich der VfB Stuttgart phasenweise in einen Rausch und damit die Münchener an die Wand. Stuttgarts dynamisches und lauffreudiges Mittelfeld in Gestalt von Pardo, Khedira, Hitzlsperger, Hilbert und Lauth, waren ihren Gegner in fast allen Belangen überlegen. Van Bommel, Hargreaves, Salihamidzic, Santa Cruz. Vier Namen die zwar auf dem Spielberichtsbogen standen, aber im Spiel einfach nicht stattfanden.

Das Bayern Spiel: Null Offensivaktionen, keinerlei Gegenwehr und dümmliche Tätlichkeitsversuche von Bommelchen.

Besonderes Lob geht wieder einmal an meinen „LieblingRoque Santa Cruz: Er schaffte es gemeinsam mit Van Buyten einen unfasslich (=unfassbar+unglaublich) bescheidenen Tag zu erwischen. Wäre der FC Bayern kein Fußballverein sondern ein Hochbaufirma: Santa Cruz müsste sich einen Bagger mieten und ganz tiefe Löcher buddeln.

Wie dem auch sei: Die zwei Tore von Cacau bedeuten für den FC Bayern vier Spieltage vor Saisonende die Teilnahme am UEFA-Cup. Also Chernomorets Odessa statt Chelsea, Ruzomberok statt Real. Litex Lovech statt Liverpool, Nach über 10 Jahren unterunterbrochener Teilnahme an der europäischen Konigsklasse darf der deutsche Rekordmeister in der nächsten Saison auf den vertrockneten Äckern in der osteuropäischen Provinz die Knochen hinhalten.

Vielleicht sollten wir Santa Cruz gerade deswegen noch ein Jahr behalten. Dankbarkeit mal ganz anders sozusagen.

Mehr dazu später… denn auch wenn ich geahnt habe wie diese Saison ausgehen wird, ist die Realität deprimierend.

Danke Holland!

29. Spieltag 2006/2007:
FC Bayern München – Bayer Leverkusen 2:1 (1:0)

Was gestern in der Allianz Arena gezeigt wurde, war alles andere als Erstliga-Fussball. Es war eher ein erneuter spielerischer Offenbarungseid des FC Bayern.

Wie schon so oft in der gesamten Saison fehlte es auch gegen die Pillendreher rechts vom Rhein an einem Spielmacher. Leider war das zentrale Mittelfeld nicht die einzige Schwachstelle im Bayern-Spiel.

Philipp Lahm hatte zwar einige gute Szenen im Spiel nach vorne, vernachlässigte aber einige Male sein Defensivspiel und ließ die Leverkusener über seine Seite zu oft zu einigen guten Möglichkeiten kommen. Seit der WM wirkt der Linksaußen unkonzentriert und unfit. Vielleicht würde ihm eine kleine Auszeit gut, doch gerade jetzt im Saisonendspurt fehlt es an Alternativen auf der Ersatzbank. Marcell Jansen wäre eine. Dadurch könnte Lahm auch mal auf Rechts eingesetzt werden bzw. bei Bedarf rausrotieren.

Roque Santa Cruz´ LeidensZeit beim FC Bayern dürfte so langsam dem Ende entgegen gehen. Beim Spiel gestern wirkte er -so schwach wie eh und je- als Verkörperung des Bayern-Problems: Gedanklich zu langsam, ideenlos am Ball, unbeweglich und lauffaul. Kein einziges mal zeigt er zumindest körperlichen Einsatz, der insbesondere dann gefragt ist, wenn es spielerisch nicht läuft. Seine Auswechslung eine Viertelstunde vor Schluss wirkte wie eine Erlösung – für die Zuschauer in der Allianz Arena, die seinen Abgang mit einem Pfeifkonzert untermalten.

Ganz anders hingegen: Mark van Bommel. Nicht nur aufgrund des Führungstores für mich ein kleiner Lichtblick. Er war sichtlich bemüht das Spiel zu ordnen und wirkte sehr bissig in seiner Abwehrarbeit – die Leverkusener hatten sichtlich keinen Spaß daran, gegen ihn zu spielen. Auch in seiner Körpersprache wirkte er wie ein echter Antreiber. Weiter so!

Sein Landmann Roy Makaay sorgte mit seinem Treffer zur zwischenzeitlichen 2:0 Führung letztendlich dafür, das die Münchener am VfB Stuttgart dran geblieben sind und nächste Woche im direkten Duell gegen die Chance haben, den Schwaben den 3. Platz und die Teilnahme an der Champions League Qualifikation zu entreißen.

Doch dafür sollten sich noch einige im Kader ein Beispiel an Mark van Bommel nehmen. Nur nicht Roque Santa Cruz. Der sollte lieber schon einmal seine Koffer packen.

Es wird eng!

Ja richtig. Es wird wirklich eng. So richtig. In der Champions League gegen den AC Milan und auch in der Bundesliga beim Rennen um den dritten Platz.

Am Samstag in Hannover hatte 96 einfach nur Pech gegen solch eine schwache Bayern-Elf zu verlieren. Schwerfällig in Bewegung und in Gedanken standen die Bayern vor allem in der ersten Halbzeit in der AWD-Arena herum. Folgerichtig gerieten Sie kurz vor der Pause in Rückstand, nur um dann in der zweiten Halbzeit aus gefühlten zweieinhalb Chancen zwei Tore zu machen und die drei Punkte aus Niedersachsen einzufahren.

Doch da mit Schalke, Bremen und Stuttgart alle drei Mannschaften vor dem FC Bayern ebenfalls gewonnen haben, bleibt es beim zwei Punkte Rückstand auf die drittplatzierten Schwaben (4 auf Bremen, 6 auf Schalke).

Dumm, denn so ganz langsam gehen uns nämlich die Spiele aus. Noch 6 Spieltage stehen aus und bei dem Restprogramm mit Cottbus, Mainz, Gladbach und Hamburg – alles Mannschaften die sich mit Mann und Maus gegen den drohenden Abstieg stemmen werden – und auswärts gegen den VfB Stuttgart ist es alles andere einfach die Schwaben bzw. sogar die Bremer einzuholen.

Das Rückspiel am Mittwoch gegen den AC Milan wird die Richtung zeigen. Denn schafft es der FC Bayern tatsächlich unter die letzten (besten?) vier Mannschaften in Europa zu kommen, wird das der Mannschaft auch Selbstbewusstsein für den Endspurt in der heimischen Bundesliga freisetzen.

Im Zweifelsfall reicht es aber auch vollkommen aus, einfach die Champions League dieses Jahr zu gewinnen – Keine Frage :)

Rensing, Glück und 2x Van Buyten

Champions-League Viertelfinale 2006/2007 – Hinspiel:
AC Mailand – FC Bayern München 2:2 (1:0)

[Noch immer kein DSL in der neuen Wohnung – aber wofür gibts denn Internet-Cafes? :-)]

Der FC Bayern München kann das gestrige 2:2 beim AC Mailand wie einen Sieg feiern.

Über die gesamte Spielzeit hinweg war Milan die aktivere, agilere Mannschaft. Mit Tempo und Geniestreichen von Pirlo und Kaka versuchten Sie die tief stehende und äußerst defensiv agierende Bayern-Mauer zu überwinden, was Ihnen trotz vieler guter Torchancen vor der Pause gelang – dank einem gut aufgelegten Michael Rensing. Der designierte Kahn-Nachfolger hatte mehr als genug Gelegenheiten seine tollen Reflexe zu zeigen. Ich persönlich wäre ja dafür, Rensing bereits in dieser Saison bzw. in der nächsten abwechselnd mit Kahn im Tor einzusetzen, damit der Junge auf höhere Einsatzzeiten kommt.

Doch zurück zum Spiel: Nach vorne ging gestern mal wieder überhaupt gar nichts. Hitzfeld hat Makaay wohl nur der Form halber aufgestellt, denn im Spiel war nichts von dem Bayern-Torjäger zu sehen, was aber nicht an ihm, sondern seinen Kollegen im Mittelfeld anzulasten ist. Immer wieder und wieder versuchten es die München mit langen Bällen nach vorne, die aber in 99% aller Fälle bei einem Gegenspieler landeten.

In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit sah es zeitweise nach einem Debakel aus, denn die Bayern standen nur noch hinten drin, kamen stets einen Schritt zu spät und bettelten förmlich um die Gegentore. Doch als der AC Milan nach dem Abseitstor von Gilardino etwas die Zügel schleifen lies, befreiten sich die Bayern aus der Umklammerung und schafften durch Van Buyten sogar den Ausgleich.

Eigentlich hätte man mit diesem 1:1 das Spiel beenden können, doch Schiedsrichter Baskakov sah in einer sauberen Lucio Grätsche im Strafraum 6 Minuten vor Schluss ein Foulspiel und pfiff einen mehr als diskussionwürdigen Elfmeter für Milan, den Kaka verwandelte.
Danach warfen die Bayern wütend alles nach vorne und kamen erneut durch Van Buyten in wirklich allerletzter Sekunde (93.Min) zum erneuten Ausgleich.

Hitzfelds Taktik ist mit zwei defensiven Mittelfeldspielern ist mit etwas Glück aufgegangen. Die Greisentruppe des AC Milan hat es nicht geschafft die vielen Spielanteile und Torchancen in einen sicheren Sieg umzumünzen, was aber an der Zeckigkeit der gesamten Mannschaft, aber auch an der gut stehenden Innenverteidigung Lucio/Van Buyten, sowie einem Super-Rensing lag.

Im Rückspiel nächste Woche sind Oliver Kahn und Mark van Bommel wieder an Bord. Aber auch wenn den Bayern ein 0:0 bzw. ein 1:1 für ein Weiterkommen reichen würde: Mit soviel Glück wie im Hinspiel sollten die Münchener dann allerdings nicht mehr rechnen.