Der Championsleague-Sieg: Ein realistisches Ziel für die Zukunft?

Mit gespaltenen Gefühlen verfolgte man die engültige Präsentation der Neuverpflichtungen des deutschen Rekordmeisters. Die Bayern haben sich zweifelsohne weiter verstärkt, doch auch mit Risiko.

Gab man doch allein 24 Mio für zwei 29 Jahre alte Stümer aus, von denen einer in einer enormen Formkrise und ein anderer in der Genesungsphase nach einem Beinbruch ist. Des Weiteren verpflichtete man mit Altintop und Schlaudraff wohl wieder nur Bankdrücker, dos Santos mischt auch wieder mit.

Die zwei Sterne sind bisher sicherlich Jansen und Ribery. Diese beiden versprechen Fußball auf höchstem (vor allem kämpferischen) Niveau. Die große Unbekannte in der Gleichung ist wohl Sosa. In Argentinien ist er einer der Superstars. Es wäre nicht der erste Hoffnungsträger der Bayern, der nach ein paar enttäuschenden Jahren wieder ablösefrei gegangen wird, da es an einer passenden Integration zu hapern scheint.

Und so bleibt alles an einem großen WENN hängen: Finden Klose und Toni wieder zu Ihrer Form, entwickelt sich Sosa unter der Anleitung von Ribery oder van Bommel zu einem Weltklassefußballer, dann hat Bayern den großen Coup gelandet.

Die große Frage, die stehenbleibt ist: Reicht das wirklich für einen internationalen Titelgewinn?

Eine positive Komponente ist sicherlich die Teilname am UEFA-CUP. Hier kann die Mannschaft unter eingeschränktem Druck langsam zu sich finden. Die erste Saison kann langsam angegangen und der Fokus auf die Bundesliga gesetzt werden. Für den Gewinn der Championsleague wird es dennoch nicht reichen.

Das System des Trainers und Co-Trainers ist überholt. Klinsmann hat unsere Nase reingehalten und die Bayern sträuben sich immer noch dagegen. Vergleicht man die Trainingsintensität und -art mit den englischen Top-Clubs oder dem Titelträger Milan sieht man schnell ein, dass hier etwas fehlt.

Paradebeispiel Liverpool: Diese Manschaft war in den letzten drei Jahren auch nicht stärker besetzt als die Bayern, spielte aber zwei mal im Finale, holte 2005 sogar den Titel. Dies ist eben nicht nur auf das Trainergeschick von Teamcoach Benitez, sonden insbesondere die enorme Physis seiner Spieler zurückzuführen, ohne welche dieses aggresive Pressing nicht über 90 Minuten spielbar wäre.

Oder bleiben wir in der Bundesliga. Der VfB Stuttgart hat eindrucksvoll bewiesen, dass eine Einheit, die den Willen und die Laufstärke hat, auch ohne Weltstars den Meistertitel holen kann. Wenn diese einfache Tatsache nicht zu den Bayern durchdringen will, werden sie auch die nächsten Jahre ohne den einen großen Titel auskommen müssen.