EM 2008: Elfmeterschießen nach dem letzten Gruppenspiel?

Bisher an mir vorbeigegangen, aber nachdem es Kerner in der Nachbetrachtung des SchweizTürkei Spiels erwähnte kam ich ins Grübeln. Denn spielen am letzten Spieltag der Vorrunde Tschechien und die Türkei unentschieden, gibt es erstmals ein Elfmeterschießen in einem EM-Gruppenspiel. 11m? Warum das denn?

Grundlage dafür ist Absatz 7.08 des EM-Reglements. Darin steht nämlich:

Treffen zwei Mannschaften im letzten Gruppenspiel aufeinander, die dieselbe Anzahl Punkte, die gleiche Tordifferenz und dieselbe Anzahl Tore aufweisen, und endet das betreffende Spiel unentschieden, wird die Platzierung der beiden Mannschaften durch Torschüsse von der Strafstoßmarke ermittelt, vorausgesetzt, dass keine anderen Mannschaften derselben Gruppe nach Abschluss der Gruppenspiele dieselbe Anzahl Punkte haben.

Find´ ich ganz gut. Alle anderen Alternativen (Verlängerung, Golden/Silver-Goal, Fair-Play-Wertung, Koeffizient aus dem Qualifikationswettbewerben oder sogar der Losentscheid) ziehen das ganze Unnötig in die Länge, oder basieren auf Taten in der Vergangenheit.

Was im sportlichen Vergleich zählen sollte ist aber das hier und jetzt. Das 11m-Schießen bietet beiden Mannschaften die gleichen Chancen und garantiert jede Menge Spannung.

Mal schau´n ob es heute auch dazu kommt.

EM2008: Kroatien – Deutschland 2:1 (1:0)

Die Stimmung nach der Niederlage gestern Abend war bei uns unter aller Sau. Verständlich, ob der Kollektiven Leistungsverweigerung seitens der deutschen Nationalmannschaft. Einige Anwesende wähnten sich stellenweise bei der EM 2000 bzw. 2004 teleportiert. Ganz schwache Leistung.

Das war eine unglaublich behäbige, pomadige Vorstellung gegen engagiert und clever auftretende Kroaten. Zu keiner Zeit gelang es unserer Mannschaft die Initiative zu ergreifen und das Spiel zu kontrollieren.

In der Defensive offenbarten sich große Abstimmungsprobleme, viel wurde über die rechte Seite zugelassen, auf der Fritz und Lahm in der ersten Halbzeit gegen Rakitic, Pranjic und Kranjar kein Land sahen. Auf links stand Jansen völlig verlassen gegen Modric, Srna und Corluka, da Podolski keinerlei Abwehrarbeit verrichtete. Der Torschütze fand übrigens auch sonst zu keiner Phase ins Spiel.

An vorderster Front wurden Klose und Gomez schlecht eingesetzt, da die sich einerseits zu wenig bewegten, anderseits kamen die Anspiele und Flanken total unpräzise und ohne den notwendigen Druck. Trotzdem: Selten habe ich so einen harmlosen Sturm gesehen. Kloses Hemmungen den Ball – wenn es sein muss – auch mal mit dem Gegenspieler zumindest in Richtung Tor zu köpfen/schießen/treten sind mir ein Rätsel ohne Gleichen. Was können wir Bayern-Fans froh sein, noch einen Toni in der Mannschaft zu haben!

Kroatien hat es geschafft durch geschickte Positionswechsel unsere Mannschaft zu irritieren. Im Mittelfeld zeigten die Kroaten mehr Einsatz, liefen und kombinierten über Modric und Rakitic beinahe nach Belieben, da es auch Ballack und Frings nie gelang dazwischen zu gehen. Da waren die beiden vor allem gedanklich zu langsam.

Aber wie oben schon geschrieben: Das gilt für die gesamte Mannschaft. Niemand hat sich gestern mit Ruhm bekleckert. Das gilt ebenfalls für Jogi Löw. Was hat der Mannschaft im Vorfeld bzw. in der Kabine erzählt das Sie so aus der Spur war? Zu keiner Zeit haben seine Maßnahmen Wirkung gezeigt. Odonkor vor Schweinsteiger einwechseln? Hallo? Und warum verzichten wir nicht gänzlich auf uns zugesprochen Standards? Das würde dem Spielfluss zugute kommen.

Mir ist völlig schleierhaft wie das Trainerteam die Truppe bis zum letzten Gruppenspiel gegen Österreich aufpäppeln will. Das fehlende Charisma und Selbstvertrauen auf dem Feld lässt sich nicht so auf die schnelle einimpfen.

Egal. Montag wartet der im Turnier verbleibende, bis in die Haarspitzen elektrisierte Gastgeber, um Geschichte zu schreiben. Cordoba II – nichts weniger – wartet. Und das an meinem Geburtstag!

Verstehen Sie Abseits?

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Transfers und Transfergerüchte – EM Ausgabe V1.0 – Hleb und Gomez zum FC Bayern!

Kaum ist wieder Fussball auf den Bildschirmen zu sehen, wuchern schon wieder die Transfergerüchte ins Kraut.

Nach Informationen der Münchner „tz“ wechselt Alexander Hleb vom FC Arsenal zum FC Bayern München.

Ausserdem soll Mario Gomez schon einen Vorvertrag beim Rekordmeister unterschrieben haben.

Hat beides was… :) Hleb und Franck Ribery im Mittelfeld – ein Angriff mit Luca Toni, Miroslav Klose, Lukas Podolski und Gomez. Hachja…

Reality-Check folgt später… Stay tuned!

Besser als alle Bayern-Scouts zusammen: Ich!

Ein Freund von mir wies mich heute auf (m)einen alten Fehlpass-Artikel vom Mai 2006 hin, indem ich Felix und Uli, wegen der grenzenlosen spielerischen Armut unserer Mannschaft (mit der Sie sogar noch das Double wiederholt hatte), einige Tips bzgl. Neuverpflichtungen gegeben hatte.

Zwei lange Jahre und viele Spiele später, fiel meinem Kumpel auf das ich mit meinen Einschätzungen ganz gut lag.

Bastürk und Lincoln hatte ich als Schönwetterfussballer eingestuft, die uns kein bischen weiterhelfen würden. Nicht schwer (auch damals), aber trotzdem richtig. :->

Diego und Mertesacker haben sich bestens entwickelt und sind heute aus der Stammformation von Werder Bremen gar nicht mehr wegzudenken. Gleiches gilt für Wesley Sneijder bei Real Madrid, denen die Dienste des kleinen Holländers ganze 24 Millionen wert waren. Dazu wechselt der holländische Nationalverteidiger Heitinga, wie seit geraumer Zeit bekannt ist, in diesem Sommer für dicke 10 Millionen Euro zu Atletico Madrid.

Was die Bayern Spieler angeht, hatte meine Glaskugel damals auch ganz gut funktioniert. Christian Lell habe ich damals ein „gutes Jahr“ in Köln attestiert und ihn vor dem Dauerverletzten Andreas Görlitz stehen gehabt. (Ob wir den jemals wieder im Bayern-Kader sehen, bei der Auswahl (Lahm, Lell, Sagnol, Altintop) an RV?
Bei dem weiteren Jahr für Mehmet Scholl, hatte ich damals so meine Bedenken – wurde dann schliesslich auch ein durchwachsenes Jahr.

Die Prognose bezüglich Sebastian Deisler Aus dem wird nichts mehr – zumindest nichts was uns in Zukunft wirklich weiter hilft..“. klingt aus heutiger Sicht zwar bitterböse, war aber deswegen kein Jota daneben, sondern ist seiner Konsequenz (leider) so eingetroffen.

Daneben lag ich mit Zé Roberto. Aber was ging der mir damals unter Magath auf die Klötze! Jeden Ball den er auf der linken Seite bekam, verfummelte er im Dribbling oder lies sich bei dem geringsten Körperkontakt fallen um Freistösse zu bekommen. *argl*

Das Jahr in Brasilien hat ihm und mir sichtlich gut getan. Aber oft ist es ja so, dass man erst zu schätzen lernt, was man hatte wenn es nicht mehr da ist. Hoffentlich wird seine kommende (letzte) Bayern-Saison -für uns- alle ein Grosses!

Alles in allem bin ich zufrieden mit meinen Prognosen. Mal schauen was meine Glaskugel demnächst wieder zeigt. Ich bin gespannt auf die nächsten Treffer.

Herr Breitner, Herr Hoeness: Sie wissen, wo sie mich finden können!

Neuzugang Nr.2: Hans Jörg Butt

Die Suche nach einer neuen Nummer Zwei ist für den FC Bayern gut zuende gegangen.
Hans-Jörg Butt wechselt ablösefrei vom portugiesischen Erstligisten Benfica Lissabon für zwei Jahre an die Isar, als Rensing-Ersatz. Zumindest offiziell.

Der 34 Jahre alte Torhüter soll – Zitat Rummenigge – „vor allem unseren jungen Torwart Michael Rensing in dessen Entwicklung unterstützen“. Allerdings bleibt abzuwarten wie sich Rensing über eine Saison hinweg präsentiert. Bisher war er als Kahn-Vertreter sehr verlässlich.

Eigentlich glaube ich ja nicht das es an Rensings Torwartqualitäten liegt. Es ist einfach die ab nächster Saison durchgängig fehlende Aura von Oliver Kahn. Die Konditionierung, d.h. das Wissen dass der Ball und Gegner in der Regel von Kahn abgewehrt/gefangen/gefaustet/weggebissen wird läuft mit Rensing auf dem Platz erstmal ins Leere, das Bayern-Tor wirkt nun nicht mehr so klein, der Strafraum nicht mehr so gefährlich. Was bei gegnerischen Stürmern wahrscheinlich ein Gefühl der Erleichterung auslöst, erzeugt bei mir wehmutsgleiche Schwingungen.

Es wird wohl einige Zeit dauern, bis wir wieder einen Torwart mit solch einer titanengleichen Ausstrahlung auf dem Platz haben werden. Rensing hat eine faire Chance verdient. Und falls er doch kein nicht das Potential haben sollte, ein Guter zu werden, ist es beruhigend dass wir mit Butt jetzt einen Ersatzmann für die Position (und einen sicheren 11m-Schützen) in der Hinterhand haben.

Ein Stückchen bedeutender (als WM): EM2008

Vor einigen Tagen murmelte ich es bereits in meinem nicht vorhandenen Vollbart und wurde nur dann lauter damit, wenn ich direkt auf die EM 2008 angesprochen wurde. Jetzt, da der Kicker ebenfalls damit rauskommt, quasi als Legitimation für mich, kann ich es ja endlich schreiben: Für mich ist der EM-Titel um einiges wertvoller als der WM-Titel.

Das immense weltweite Interesse an der EM (z.B. übertragen ESPN, ESPN2, ESPN Classic und ABC abwechselnd live) bestätigt den hohen sportlichen Stellenwert der EM.

Aber das liegt vor allem daran, dass aufgrund der knappen 16 (15) Startplätze beim Turnier, keine Graupenkicker aus (manchmal) exotischen, aber dafür letztlich chancenlosen Ländern mitmischen dürfen. Versteht mich nicht falsch: Trinidad & Tobago, Costa Rica, Togo, Iran oder Saudi Arabien haben zweifelsohne die WM 2006 bereichert, allerdings in erster Linie nur atmosphärisch.

Nicht das so etwas Ähnliches in diesem Sommer den wilden Österreichern, Türken und Rumänen nicht zutrauen würde, allerdings heben sich letztere nicht nur aufgrund der besseren Qualität im Kader von den Graupen ab, sondern sind vor allem taktisch um Längen besser geschult.

Keiner der EM-Teilnehmer kann eine Partie auf die leichte Schulter nehmen, denn jeder der Gegner steht gut organisiert in der Rückwärtsbewegung und Abwehr. Daher darf man sich auf wenig spektakuläre, aber nicht weniger packende Abnutzungskämpfe freuen, bei denen es den Teams erst einmal darauf ankommen wird, kein Gegentor zuzulassen. Rehagels „kontrollierte Offensive“ wird also wieder die Runde machen, d.h. wenige Chancen und knappe Ergebnisse, dafür ausgeglichenere Begegnungen in einem Turnier in dem ohne „Losglück“- oder „Trainingsgegner“, gegen den man evtl. mal mit der zweiten Garnitur antreten kann. Sportlich steht für mich daher der Sieger dieses Turniers eine Nuance über dem Gewinner des Weltmeistertitels 2006 (1).

(1) Die Chancen dass der Weltmeister auch diesen Sommer mit einem Pokal nach Hause reist, stehen übrigens trotz „Todesgruppe“ nicht so schlecht. Denn wer die Gruppe C übersteht, dem ist alles zuzutrauen.

34. Spieltag: FC Bayern München – Hertha BSC Berlin 4:1 (3:0)

Abschied nehmen hieß es am Samstag und zwar nicht nur von Ottmar Hitzfeld und Oliver Kahn, sondern auch von Schiedsrichter Markus Merk, Jan Schlaudraff, dem Trainerstab und dieser Bundesligasaison 2007/2008. Natürlich bin ich etwas traurig, aber alles in allem bin ich froh, dass es vorbei ist.

Kahn Hier, Hitzfeld da… die Berichterstattung über den gleichzeitigen Abgang von zwei Großen der Bundesliga übertrat IMHO die Grenze zum Medienoverkill. Jetzt geht’s auf Asien-Reise bzw. in die EM-Vorbereitung und der ganze Pulverdampf der letzten Wochen und Monate kann sich legen, bevor Jürgen Klinsmann das Zepter übernimmt.

Eigentlich hätte man nach der tränen- und blumenreichen Verabschiedung von Oliver Kahn und Ottmar Hitzfeld vor Spielbeginn direkt zu Siegesfeier auf den Marienplatz gehen können, aber da waren ja noch 90 Minuten zu absolvieren. Hitzfelds Gefühlsausbruch fand ich rührend, da es zeigt, dass er – alle Kritik an ihm mal außen vor gelassen – wirklich mit ganzem Herzen bei der Sache FC Bayern war. Das gibt es nicht mehr oft im Profigeschäft. Danke dafür!

Da es auch für Hertha um nichts mehr ging, erwartete ich einen müden Durchschnittskick, aber Toni, Ribery und Co. wollten zum Abschied schon auf dem Platz mit den Feierlichkeiten beginnen. Hertha BSC, die sich sehr sympathisch mit einem Spruchband bei OK & OH verabschiedeten, hatten sich wohl entschieden, die Feierlichkeiten nicht zu verderben und ließen die Bayern nach Belieben wirbeln. Vielleicht war es ja auch die Berliner Vorfreude über die Fair-Play-Wertung des zu vergebenden UEFA-Pokal-Platzes, ob dem die Hauptstädter sich in vornehmer Zurückhaltung übten? Egal.

Toni mit seinen Treffern 22-24 Torschützenkönig der Bundesliga – und dazu noch Ribéry – sorgten für die sportlichen Highlights an diesem Nachmittag.

Siegerehrung auf Dailymotion

Emotionaler Höhepunkt war aber die Auswechslung von Oliver Kahn in der 88. Minute. Das hatte etwas von einer Übergabe a la „Ich habe meinen Job erledigt. Jetzt bist du dran!“. Schöne Geste (auch wenn ich nicht von Rensings Qualitäten überzeugt bin, aber das ist ein anderes Thema). Auch locker: Der Trikottausch des scheidenden Schiedsrichters Markus Merk mit Oliver Kahn, sowie die herzlichen Umarmungen.

Dazu noch die tolle Stimmung in der Allianz-Arena und Schabernack von Ribéry bei der Übergabe der Schale… Zusammen mit der langatmigen Warterei Meisterfeier inklusive der Meister-Präsentation, „Humba!“, dem unsäglichen Willy Astors „Olli/Ottmar wir lieben dich!“ und natürlich „We are the Champions!“ ein schöner und gelungener Saisonabschluss.

Wo war Willy Sagnol?

Die Präsentation der Meister-Bayern (1,2) nach dem 2:0 Sieg gegen Arminia Bielefeld war schön anzuschauen, schöner als so manche Passage im Spiel davor. Die drei Trophäen wurden aufgestellt und jeder einzelne Spieler wurde unter dem Applaus der Zuschauer, noch einmal auf das Spielfeld gerufen, untermalt mit mehr oder minder passender Musik (u.a. Tulpen aus Amsterdam für Mark Van Bommel…).

Jeder einzelne Spieler? Nicht ganz. Willy Sagnol war der einzige Bayern-Spieler, der sich bei den Feierlichkeiten nicht gezeigt hatte. Selbst Miroslav Klose, der nach der Operation am Nasenbein schlimmer aussah als Axel Schulz nach dem Klitschko-Kampf und das Phantom der Oper zusammen, war mit dabei (wobei ich mir nicht mehr sicher bin, ob er Name beim Einmarsch der deutschen Spieler von Stadionsprecher Stephan Lehmann namentlich genannt worden ist… egal! Ich habe ein Gespenst ihn gesichtet!).

Ganz schön peinlich für jemanden, der glaubt in der nächsten Saison die Kapitänsbinde tragen zu dürfen, oder? Aber wahrscheinlich erledigt sich das Thema von selbst, denn die Verhandlungen des Außenverteidigers mit Milan sollen angeblich weit fortgeschritten sein.

Bei mir ist Monsieur seit letzter Woche völlig unten durch. Denn Sätze wie z.B. „Die Milan-Bosse lassen seit sechs Jahren nicht locker und ich bin stolz auf diese Aufmerksamkeit“ lässt man nicht ohne feste Absicht in die Mikrofone fallen.

Merci & Adieu Willy!

PS: Die Präsentation der Meister-Bayern gibt es in aller Ausführlichkeit (ca. 15 mins) bei mir bei FCB.TV.

UEFA-CUP Rückspiel Halbfinale: Zenit St. Petersburg – FC Bayern München 4:0 (2:0)

Der Traum vom Triple ist geplatzt. Das 0:4 ist schon eine Schelle, deren Hall noch lange in unseren Ohren klingeln wird. Aber ich bin dabei sehr dankbar dass es so deutlich war und uns das Hadern mit dem Schicksal, den Linienrichtern und/oder dem Platzzustand erspart bleibt.

Zenit war gestern total abgewichst. Trotz weniger Ballbesitz und Torchancen zerlegten Sie uns in alle Einzelteile, dabei konnte man gestern sehen, wie sehr den Russen der Konterfußball liegt. Ruhig und konzentriert die gebotenen Chancen zu Ende gespielt. Respekt!

Personell stand die beste Mannschaft gegen Zenit auf dem Platz, St. Petersburg war zu großen Umstellungen gezwungen, aber taktisch waren sie perfekt von Advocaat eingestellt. Uns ist, wie so oft in der Saison, nichts eingefallen um gegen die (nach dem 1:0) im 4-5-1 stehenden Russen zum Torerfolg zu kommen. Ribery blieb mit seinen Dribblings hängen, Jansens Flanken waren miserabel und Lahm kam offensiv so gut wie gar nicht zur Geltung. Also gab es immer wieder den langen Hafer auf Luca Toni, der vorne alleine auf sich gestellt war. Klose wieder mal ein Totalausfall.

Aber er war ja nicht alleine: Bis auf Toni, Ribéry sowie -mit Abstrichen- Lucio, Demichelis und Kahn spielte der Rest unterirdisch. Die Außen waren bei den Gegenstößen von Dominguez und Fayzulin zu langsam und kamen nie in die Zweikämpfe. Gleiches galt auch für das zentrale Mittelfeld. Van Bommel, eigentlich der große Abräumer rund um den Mittelkreis wirkte wohl wegen einer mögliche Gelbsperre gehemmt und kam ständig zu spät. Generell wirkte die Mannschaft gegen die ausgeruhten Russen ausgelaugt. Kein Wunder in nach so vielen Spielen, trotzdem hätte da da mehr kommen müssen, vor allem was Einsatzwillen und Kampfgeist angeht.

Wir haben in den UEFA-Pokal Spielen einfach zu viel zugelassen. Ging ja schon schlimm los mit dem turbulenten und glücklichen 3:2 Sieg in Belgrad. Die zum Teil großen Probleme im Zweikampfverhalten, Raumaufteilung und Stellungsspiel und dazu die mangelnde Konzentration im Vergleich zu den Auftritten in der Bundesliga zeigen den weiten Graben zwischen uns und den europäischen-Top Klubs.

Die durchwachsenen Leistungen gegen die zweite Wahl der europäischen Klubs führen letzten Endes zu einer großen Frage: Was will man mit dem FC Bayern erreichen? Reicht es den Verantwortlichen, der nationalen Konkurrenz in der Regel zu enteilen, in 4 von 6 Jahren deutscher Meister zu werden und international auf schlechte Tage der Konkurrenz zu hoffen oder will man im nächsten Jahr in der Champions League und dann auch auf Dauer im Konzert der Großen mitmischen?

Gibt man sich mit ersterem zufrieden, reicht es den aktuellen Kader zusammenzuhalten und etwas an den Schwachstellen des Kaders (Sturm, Rechtes Mittelfeld) zu feilen. Schielt man aber nach größerem Ruhm und Ansehen, muss jede Position und jeder Spieler im Kader schonungslos taxiert, mit verfüg- und bezahlbarer Qualität auf dem Transfermarkt verglichen und bei Durchführbarkeit auch ausgetauscht werden. Insofern ist sogar ein größerer Umbruch als letztes Jahr möglich.

Alles in allem sind wir nur einen kleinen Schritt weiter, als nach der desolaten 1:4 Niederlage des FC Bayern München im Guiseppe-Meazza Stadion, gegen den AC Mailand im Achtelfinale der Champions League 2005/2006 oder nach 0:2 im letzten Jahr (wieder gegen Mailand): Nur mit Spielern die internationale Klasse besitzen lässt sich in Europa etwas erreichen. Davon haben wir wie gestern gesehen – bei allem Respekt für Zenit St. Petersburg – zu wenige im Kader.