UEFA-CUP Rückspiel Halbfinale: Zenit St. Petersburg – FC Bayern München 4:0 (2:0)

Der Traum vom Triple ist geplatzt. Das 0:4 ist schon eine Schelle, deren Hall noch lange in unseren Ohren klingeln wird. Aber ich bin dabei sehr dankbar dass es so deutlich war und uns das Hadern mit dem Schicksal, den Linienrichtern und/oder dem Platzzustand erspart bleibt.

Zenit war gestern total abgewichst. Trotz weniger Ballbesitz und Torchancen zerlegten Sie uns in alle Einzelteile, dabei konnte man gestern sehen, wie sehr den Russen der Konterfußball liegt. Ruhig und konzentriert die gebotenen Chancen zu Ende gespielt. Respekt!

Personell stand die beste Mannschaft gegen Zenit auf dem Platz, St. Petersburg war zu großen Umstellungen gezwungen, aber taktisch waren sie perfekt von Advocaat eingestellt. Uns ist, wie so oft in der Saison, nichts eingefallen um gegen die (nach dem 1:0) im 4-5-1 stehenden Russen zum Torerfolg zu kommen. Ribery blieb mit seinen Dribblings hängen, Jansens Flanken waren miserabel und Lahm kam offensiv so gut wie gar nicht zur Geltung. Also gab es immer wieder den langen Hafer auf Luca Toni, der vorne alleine auf sich gestellt war. Klose wieder mal ein Totalausfall.

Aber er war ja nicht alleine: Bis auf Toni, Ribéry sowie -mit Abstrichen- Lucio, Demichelis und Kahn spielte der Rest unterirdisch. Die Außen waren bei den Gegenstößen von Dominguez und Fayzulin zu langsam und kamen nie in die Zweikämpfe. Gleiches galt auch für das zentrale Mittelfeld. Van Bommel, eigentlich der große Abräumer rund um den Mittelkreis wirkte wohl wegen einer mögliche Gelbsperre gehemmt und kam ständig zu spät. Generell wirkte die Mannschaft gegen die ausgeruhten Russen ausgelaugt. Kein Wunder in nach so vielen Spielen, trotzdem hätte da da mehr kommen müssen, vor allem was Einsatzwillen und Kampfgeist angeht.

Wir haben in den UEFA-Pokal Spielen einfach zu viel zugelassen. Ging ja schon schlimm los mit dem turbulenten und glücklichen 3:2 Sieg in Belgrad. Die zum Teil großen Probleme im Zweikampfverhalten, Raumaufteilung und Stellungsspiel und dazu die mangelnde Konzentration im Vergleich zu den Auftritten in der Bundesliga zeigen den weiten Graben zwischen uns und den europäischen-Top Klubs.

Die durchwachsenen Leistungen gegen die zweite Wahl der europäischen Klubs führen letzten Endes zu einer großen Frage: Was will man mit dem FC Bayern erreichen? Reicht es den Verantwortlichen, der nationalen Konkurrenz in der Regel zu enteilen, in 4 von 6 Jahren deutscher Meister zu werden und international auf schlechte Tage der Konkurrenz zu hoffen oder will man im nächsten Jahr in der Champions League und dann auch auf Dauer im Konzert der Großen mitmischen?

Gibt man sich mit ersterem zufrieden, reicht es den aktuellen Kader zusammenzuhalten und etwas an den Schwachstellen des Kaders (Sturm, Rechtes Mittelfeld) zu feilen. Schielt man aber nach größerem Ruhm und Ansehen, muss jede Position und jeder Spieler im Kader schonungslos taxiert, mit verfüg- und bezahlbarer Qualität auf dem Transfermarkt verglichen und bei Durchführbarkeit auch ausgetauscht werden. Insofern ist sogar ein größerer Umbruch als letztes Jahr möglich.

Alles in allem sind wir nur einen kleinen Schritt weiter, als nach der desolaten 1:4 Niederlage des FC Bayern München im Guiseppe-Meazza Stadion, gegen den AC Mailand im Achtelfinale der Champions League 2005/2006 oder nach 0:2 im letzten Jahr (wieder gegen Mailand): Nur mit Spielern die internationale Klasse besitzen lässt sich in Europa etwas erreichen. Davon haben wir wie gestern gesehen – bei allem Respekt für Zenit St. Petersburg – zu wenige im Kader.

Ein Stückchen näher: Lahms Abschied

Nach dem Kater (Pokal-Party) folgt unterdrückter Katzenjammer: Die Gespräche zwischen Philipp Lahm und dem FC Bayern München über eine Vertragsverlängerung sind gescheitert. Der Verein teilte mit, dass man das Angebot für einen neuen Vertrag bis 2012 zurückgezogen habe.

Dieses Ende war aber absehbar. Ich bin sicher nicht der einzige der bei dieser Nachricht ein Déjà-vu hatte, denn so war es bereits 2006 mit Michael Ballack, der wenig später seinen Wechsel zum FC Chelsea bekanntgab.

Gerüchteweise bemüht sich vor allem der FC Barcelona um den universell einsetzbaren Außenverteidiger, bisher entschieden ist aber wohl noch nichts. Allerdings stehen die Zeichen wohl auf Abschied, sonst hätte er sich nicht so lange bitten lassen. Auch im aktuellen stern bekräftigt er seine kolportierten Wechselabsichten.

Mein Entschluss steht fest: Meine Karriereplanung sieht vor, dass ich den FC Bayern München irgendwann verlassen werde, und das nicht erst, wenn ich meinen Zenit überschritten habe“ sagte Lahm.

Spötter würden jetzt behaupten, das er seinen Peak punktgenau zur WM 2006 erreicht hatte und seitdem langsam aber stetig auf dem absteigenden Ast sei… aber lassen wir das.

Fakt ist, dass er – insgesamt betrachtet – seinen Job in dieser Saison ganz ordentlich gemacht hat, mit eben einigen Ausreißern nach oben und unten. Dabei hatte er vor allem auf der linken Seite dank Ribery nicht mehr viel für die Offensive zu tun und fungierte eher als Absicherung für den französischen Dribbelkönig. IMHO mehr als genug, denn seine Moves im Angriff kann mittlerweile jeder 9jährige aus FIFA2008 auswendig lernen.

Whatever: Ich halte es da, wie bei Ballack, Hargreaves und vor allem auch dem immer wieder mosernden Sagnol: Wer nicht zufrieden ist (ich wage es nicht „mit dem Herzen dabei ist“ zu schreiben – sind schließlich alles PROFIfussballer) und gehen möchte, kann –annehmbare Ablöse vorausgesetzt- von mir aus zu Barfuss Jerusalem wechseln und dort über die Vorzüge des Fußballs dort oder die Faszination von Land und Leute faseln, völlig egal.

Nach so einer bestenfalls durchschnittlichen Saison von „größeren Vereinen“ zu erzählen, die „mit noch mehr Tempo und Sicherheit“ spielen, lässt sicherlich den ein oder anderen aufmerksamen Leser an den schmalen Grat zwischen Selbstbewusstsein und Selbstüberschätzung denken.

Für Lahm gibts Alternativen: Jansen auf links (der – zugegeben – etwas robuster werden müsste), Lell und Altintop auf rechts. Vielleicht kommt ja noch Görlitz vom KSC zurück. Sagnol dagegen ist auf keinerlei Position eine Option und sollte sollte ebenfalls packen gehen. Außerdem gibt es bestimmt auch genügend neue Spieler, die für gutes Geld zu uns kommen würden. Klinsmann wird sich da schon seine Gedanken machen, ich bin da zuversichtlich.

Da der aktuelle Vertrag 2009 ausläuft, könnte der FC Bayern also nur in diesem Sommer eine Ablöse für den abwanderungswilligen Nationalspieler verlangen. Bis dahin wären es noch maximal 8 Spiele für Lahm. Zeit genug, um den Möbelwagen zu bestellen.

Lucio soll will gehen!

Ist es denn schon wieder so weit? Lucio hat offenbar (wie jeden Winter?) seine Wechselabsichten bekundet.

Ich habe schon gesagt, dass mich die Ligen aus Spanien, Italien und England reizen. Dort wird der beste Fußball gespielt

Soso… und in Deutschland tun wir das also nicht? Egal.
Gerüchten zufolge soll der FC Barcelona 15 – 20 Millionen für ihn bieten.

Meine Einstellung zu solchen und ähnlichen Äußerungen ist meinen regelmäßigen Lesern sicherlich bekannt: Jeder ist ersetzbar, auch ein Lucio. Der Verein und die Fans würden es überleben.

Es gibt noch jede Menge erstklassiger Verteidiger da draussen und die wenigstens von denen preschen in den unpassensten Momenten nach vorne oder hüpfen flummiartig als Sicherheitsrisiko für die eigene Mannschaft (!) durch den Strafraum.

Reisende soll man nicht aufhalten.

Roque Santa Cruz – der Abschied!

Liebe Freunde, Bayern-Fans/Hasser und Fussballinteressierte,

heute ist ein wahrhaft trauriger Tag, nicht nur für alle Roque-Gören, denn mit dem Wechsel von Roque Santa Cruz zu den Blackburn Rovers verliert nicht nur der FC Bayern München, sondern auch die gesamten Bundesliga einen echten Ausnahmefussballer.

Aber wir sollten ihm deswegen nicht böse, sondern dankbar sein: Dankbar dafür, das uns Roque Santa Cruz, mit seiner begnadeten Technik, seinem Torriecher und insbesondere seinem bedingungslosen Einsatz auf dem Platz, acht Jahre lang an seiner kometengleichen Entwicklung als Fussballer Anteil hat teilnehmen lassen.

Als verschüchterter 17-jähriger für fünf Millionen US-Dollar von Olimpia de Asuncion gekommen, zieht es ihn nun, nach langen Jahren in der bayrischen Provinz, als gereifter Spieler von internationaler Klasse, in die Metropole Blackburn im Nordwesten Englands, wo er fortan als genialer Ideengeber im Mittelfeld und eiskalter Vollstrecker im Sturm auf Titel- und Trophäenjagd gehen wird.

Hoffentlich wird er dort genauso erfolgreich sein wie in München. Zu gönnen wäre es ihm – und zwar aus tiefstem Herzen.

Wir werden dich vermissen Roque. Wirklich.

Danke für alles!

Wurde aber auch höchste Zeit…

das sich endlich mal jemand aufrafft und uns Röckchen Roque Santa Cruz abnimmt – sogar für etwas KleinGeld.

Porto, Espanyol Barcelona, Blackburn Rovers, Manchester City und West Ham United heissen die potentiellen Käufer und der Transfer soll bis zum Wochenende abgeschlossen werden, zumindest Rummenigges Worten beim Ligapokal-Halbfinale zufolge.

Ich würde das Mädchen den Typen gerne auf der Insel sehen, wie er sich zum Beispiel gegen rustikal einsteigende Abwehrspieler behauptet bzw. ob er überhaupt mal den Ball bekommt. Besonders witzig für uns Bayern-Fans auch die aufeinandertreffen von Santa Cruz, Ballack, Pizarro und Hargreaves in den jeweiligen Premier-League spielen – Da lohnt sich doch glatt das Premiere-Fussball-Plus Abo.

Der Championsleague-Sieg: Ein realistisches Ziel für die Zukunft?

Mit gespaltenen Gefühlen verfolgte man die engültige Präsentation der Neuverpflichtungen des deutschen Rekordmeisters. Die Bayern haben sich zweifelsohne weiter verstärkt, doch auch mit Risiko.

Gab man doch allein 24 Mio für zwei 29 Jahre alte Stümer aus, von denen einer in einer enormen Formkrise und ein anderer in der Genesungsphase nach einem Beinbruch ist. Des Weiteren verpflichtete man mit Altintop und Schlaudraff wohl wieder nur Bankdrücker, dos Santos mischt auch wieder mit.

Die zwei Sterne sind bisher sicherlich Jansen und Ribery. Diese beiden versprechen Fußball auf höchstem (vor allem kämpferischen) Niveau. Die große Unbekannte in der Gleichung ist wohl Sosa. In Argentinien ist er einer der Superstars. Es wäre nicht der erste Hoffnungsträger der Bayern, der nach ein paar enttäuschenden Jahren wieder ablösefrei gegangen wird, da es an einer passenden Integration zu hapern scheint.

Und so bleibt alles an einem großen WENN hängen: Finden Klose und Toni wieder zu Ihrer Form, entwickelt sich Sosa unter der Anleitung von Ribery oder van Bommel zu einem Weltklassefußballer, dann hat Bayern den großen Coup gelandet.

Die große Frage, die stehenbleibt ist: Reicht das wirklich für einen internationalen Titelgewinn?

Eine positive Komponente ist sicherlich die Teilname am UEFA-CUP. Hier kann die Mannschaft unter eingeschränktem Druck langsam zu sich finden. Die erste Saison kann langsam angegangen und der Fokus auf die Bundesliga gesetzt werden. Für den Gewinn der Championsleague wird es dennoch nicht reichen.

Das System des Trainers und Co-Trainers ist überholt. Klinsmann hat unsere Nase reingehalten und die Bayern sträuben sich immer noch dagegen. Vergleicht man die Trainingsintensität und -art mit den englischen Top-Clubs oder dem Titelträger Milan sieht man schnell ein, dass hier etwas fehlt.

Paradebeispiel Liverpool: Diese Manschaft war in den letzten drei Jahren auch nicht stärker besetzt als die Bayern, spielte aber zwei mal im Finale, holte 2005 sogar den Titel. Dies ist eben nicht nur auf das Trainergeschick von Teamcoach Benitez, sonden insbesondere die enorme Physis seiner Spieler zurückzuführen, ohne welche dieses aggresive Pressing nicht über 90 Minuten spielbar wäre.

Oder bleiben wir in der Bundesliga. Der VfB Stuttgart hat eindrucksvoll bewiesen, dass eine Einheit, die den Willen und die Laufstärke hat, auch ohne Weltstars den Meistertitel holen kann. Wenn diese einfache Tatsache nicht zu den Bayern durchdringen will, werden sie auch die nächsten Jahre ohne den einen großen Titel auskommen müssen.

Zurück in die Wüste

Ali Karimi, die fleischgewordene Bestätigung der These das Dinge die nichts kosten auch nichts sind („Was nix koschd, isch nix wert“), hat inzwischen in Katar einen neuen Verein gefunden.

Der iranische Nationalspieler, dessen am 30. Juni ausgelaufener Vertrag beim FC Bayern München nicht verlängert worden war, geht für die kommenden zwei Jahre zum Katar Sports Club.

Alles Gute und Danke für nichts.

Kleine (etwas grössere) Fische II

Auch wenn ich es letzten Monat schon erwähnt hatte:
Trotz der bisherigen Transferausgaben des FC Bayern von insgesamt 70,2 Millionen Euro, davon wurde der Grossteil von 25 Millionen Euro für die Verpflichtung von Franck Ribéry investiert, sind diese Summen im Vergleich zu den Summen die an den internationalen Wechselbörsen aufgerufen werden, zwar keine kleinen Fische mehr, aber dennoch nur europäisches Mittelmaß.

Gerade für Stürmer wird momentan wirklich viel hingeblättert:

  • Fernando Torres, Topstürmer von Athletico Madrid, wechselt für schlappe 36 Millionen Euro auf die Insel zum FC Liverpool
  • Mittelstürmer Diego Forlan bleibt in Spanien und wechselt für 21 Millionen vom FC Villareal zu Athletico Madrid
  • Thierry Henry verlässt dafür die Insel für 24 Millionen und geht vom FC Arsenal zum FC Barcelona.
  • Darren Bent verstärkt Tottenham Hotspurs in der nächsten Saison. Schmerzensgeld für seinen bisherigen Verein Charlton Athletic: 24,5 Millionen
  • Mittelstürmer David Suazo wechselt von Cagliari zu Inter Mailand: Kostenpunkt: 13 Millionen Euro
  • Christian Chivu wechselt für 18 Millonen vom AS Rom zu Real Madrid. Bisher der einzige Wechsel eines Verteidigers in dieser Transferperiode, für den ordentlich bezahlt werden musste.

Ribéry – Ein guter Fang

Wie es scheint hat der FC Bayern mit Franck Ribéry nicht _nur_ einen großartigen Fussballer, sondern auch jemanden mit einem guten Charakter verpflichtet.

Ich denke, ich habe einen unbändigen Siegeswillen und gehe auf dem Feld sehr engagiert zu Werke. Ich habe keine Angst davor, mein Trikot nass zu schwitzen und auch mal ordentlich Gras zu fressen.

Ich werde alles tun, um die Sprache so schnell wie möglich zu lernen. Das ist einerseits wichtig für mich, aber auch für die Mannschaft und den Klub.

Besonders ersteres hört man leider viel zu selten von Bayern-Spieler, insbesondere seit dem Weggang von Stefan Effenberg. Doch Ribéry ist einer, dem man geradezu anmerken kann wie geil er auf jeden Sieg ist. Ohne auch nur den leisesten Verdacht zu haben, er könne irgendwelchen Starrallüren erliegen, bin ich mir sehr sicher, das Franck Ribéry den FC Bayern München ganz weit bringen kann.

Mehr davon bitte!